Sat Feb. 8, 2003
21:00

Wolfgang Schmid "Special Kick"

Wolfgang Schmid: bass
Libor Shima: saxophone
Joo Kraus: trumpet, fluegelhorn, rap
Peter Wölpl: guitar
Marco Minnemann: drums, percussions

Sorry this part has no English translation

Ein prägendes öffentlich-rechtliches Medienerlebnis der Generation Golf hörte auf den Namen „Superdrumming“. Alles, was im Rock und Jazz einen Namen und Schlagzeugstöcke hatte, dengelte da im Auftrag der ARD Mitte der 80er Jahre zur nachmittäglichen Zeit für die von Plastik-Pop stumpf gewordene Jugend. Immer mit dabei war dieser deutsche Bassmann. Er hatte eine imposante Matte und spielte irrwitzige Licks, gleichzeitig Daumen und Pick benutzend (wie macht der das nur??). Wolfgang Schmid, das Pick-As, tut der Generation Golf nach wie vor nur Gutes. Indem er einige ihrer bemerkenwertesten Vertreter eingeladen hat, seinem 1986 gegründeten und in den letzten Jahren eingeschlafenen Projekt "Kick" neues Leben einzuhauchen. Auf der Besetzungsliste von „Special Kick“ stehen der 31-jährige Schlagzeuger Marco Minnemann (Ex-Trommler der „H-Blockx“), die beiden Mittdreißiger Joo Kraus (Trompete/Reime) und Libor Shima (im normalen Leben Holzbläser im Radiosinfonieorchester Stuttgart) sowie, als Quoten-40-Jähriger, Schmids alter Gitarrenweggefährte Peter Wölpl. "Das sind genau die richtigen Leute", erklärt Schmid, "die können spielen, müssen aber nicht ständig damit angeben". Wohl wahr. Mit rockjazzüblicher Muskelprotzerei hat "Special Kick" nicht viel zu schaffen, genau so wenig wie mit zeitgeistelndem Loop- und Sample-Gefummele. Die Band ist das Konzept. Klug hat Schmid, der 51-jährige Leitwolf, die Kompositionen exakt auf sein Rudel zugeschnitten. Kraus darf sich auf der Vertragsgrundlage von Haudrauf-Funk sprechreimend austoben und Wah-Wah-gestärkt den 70er-Jahre-Miles geben, der klassisch trainierte Shima (der - unglaublich, aber wahr - erst seit drei Jahren Jazz-Sax spielt) erhält Gelegenheit, sein Fagott (!) auszupacken, um ungeahnte Tiefen auszuloten, Wölpl mag dann und wann wie gehabt rockig losbraten. Minnemann schließlich, der Band-Benjamin, sorgt im Verbund mit Schmid für groovige Basisarbeit: "Superdrumming" der feinen Art. Ist das unter Umständen Fusion? "Ach Gott", seufzt Schmid, "dieser Begriff wurde durch Leute versaut, die zu sehr damit beschäftigt sind, die Noten zu treffen, anstatt das Herz des Publikums." Lassen wir also die Schubladen. Die neue Ausgabe von "Kick" kickt. Und zwar sehr speziell. Dank Schmid ist die Generation Golf wieder ein wenig erwachsener geworden. (Josef Engels)