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Mittlerweile wird viel Schindluder getrieben mit dem Begriff „Worldmusic“. Ein Begriff, der bereits anfangs wenig Kennzeichnungskraft hatte und seither immer mehr zu einem Sammelbecken zwischen exotischem Soundverschnitt und touristischem Folkloregemisch zu werden droht. Das meint zumindest niemand geringerer als der libanesische Oudspieler Rabih Abou-Khalil. Auf die Musik dieses Künstlers will wirklich gar kein noch so marketingtechnisch-optimiertes Label passen: geschult wurde Abou-Khalil hauptsächlich in traditioneller Spielweisen der Oud (libanesisches Hauptinstrument und unter anderem Vorläufer der spanischen Laute und später der Gitarre). Dies sah die strenge arabische Musiktradition so vor. Doch versuchte Rabih Abou-Khalil schon frühzeitig, seine weitergehenden Klangvorstellungen zu verwirklichen und beschäftigte sich intensiv mit Musikstilen aus allen Richtungen und Epochen. Abou-Khalil´s Werke sind geprägt von ungemeiner Spielfreude und stilistischer Offenheit. So ließ er sich etwa von einem zufällig gehörten mazedonischen Blasorchester zu seiner neuen Einspielung „Cactus of Knowledge“ (Enja/edel) inspirieren. Bei der Musik Rabih Abou-Khalil´s verzahnen sich wie selbstverständlich Melodielinien aus der arabischen Musikwelt mit westlicher Rhythmik und umgekehrt. Selbst unterschiedliche Sichtweisen können einander ergänzen und bergen hochinteressantes (künstlerisches) Potential. Wie es angesichts der aktuellen Lage scheint, schlägt auch in dieser Hinsicht die Kunst die Politik um Längen! Freuen wir uns also auf ein grenzenloses Musikerlebnis. (Thomas Haderlapp)