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„Weitgefaßt“ dürfte im Zusammenhang mit den Klangerfahrungen des Altsaxophonisten Lee Konitz eine glatte Untertreibung sein. Nur wenige seiner Kollegen können auf eine derart eindrucksvolle Laufbahn zurückblicken: Am Anfang standen dabei seine cool-abstrahierten Linien in der Band Lennie Tristanos, später dann trat er als Gründungsmitglied des für den orchestralen Jazz bahnbrechenden Klangkörpers von Arrangeur Gil Evans in Erscheinung und legte zwischendurch noch richtungsweisende Solo-Saxophoneinspielungen vor. Ganz zu schweigen von seinen erfolgreichen Musikkonzepten für sein eigenes Nonett. Bis heute hat sich Lee Konitz seine Experimentierfreude erhalten und zeigt mit seinem String Project wieder eine neue Seite seiner Schaffenskraft.
Arrangeur dieses Projekts ist der ebenfalls mitwirkende Klarinettist Ohad Talmor. Mit seinen Arrangements französischer Komponisten des 20. Jhds (u.a. Debussy, Ravel, Satie) unternimmt er eine lohnende Gratwanderung zwischen klassischer Interpretation und jazziger Improvisation.
Eine tragenden Rolle fällt an diesem Abend dem Linzer „Spring String Quartett“ zu. Aufgrund ihres breiten musikalischen und instrumentaltechnischen Spektrums erscheint die Bezeichnung dieser Formation als „österreichische Variante des Kronos-Quartets mit Nigel Kennedy-Ambitionen“ durchaus angebracht.
Ein stimmungsvoller Abend auf den wir uns schon lange freuen. (Thomas Haderlapp)