Thu March 27, 2003
21:00

Aki Takase’s W.C. Handy Project

Aki Takase: piano
Rudi Mahall: bassclarinet
Nils Wogram: trombone
Eugene Chadbourne: guitar
Paul Lovens: drums

Sorry this part has no English translation

William Christopher Handy (1873-1958) war ein begnadeter Beobachter. Aus seinen alltäglichen Eindrücken entwickelte er künstlerische Ausdrucksformen, die ihn zu einem der führenden musikalischen Chronisten jener Zeit werden ließen: Die einfachen Arbeiter am Tennessee-River oder die beginnende Industrialisierung in Memphis, stets beschäftigte ihn die Verbindung von Leben und Musik (u.a. interessierten ihn vor allem die „working songs“). Genau diese Auffassung von „gelebter Musik“ spricht aus so vielen seiner Blues-Kompositionen, die nicht nur der Grundstein zur späteren Weltgeltung dieses Musikstiles werden sollten, sondern – und das erscheint beinahe noch wichtiger - auch zur gesellschaftlichen Wahrnehmung der darin besungenen menschlichen Schicksale führten.
Das W.C. Handy Projekt der aus Osaka stammenden in Berlin lebenden Avantgarde Pianistin Aki Takase kleidet das Werk des „Father of the Blues“ in zeitgemäße Strukturen. Mit ihren kongenialen Partnern schafft sie es sogar, den wahrscheinlich meistgecoverten Kompositionen des Jazz- und Bluesgenres neue Facetten abzugewinnen. Mittels gekonnter Abstraktion legt Aki Takases W.C. Handy Projekt selten so differenziert gehörte Essenzen aus des Meisters Oeuvre frei.
Zur vielzitierten Behauptung, W.C. Handy habe den Jazz, Blues oder beides „erfunden“, möchten wir bloß folgendes anmerken: Improvisierte Musik kann man nicht erfinden, sondern bestenfalls erfühlen! (Thomas Haderlapp)