Sat April 26, 2003
21:00

Cuong Vu Trio

Cuong Vu: trumpet, electronics
Stomu Takeishi: bass
Joe Tomino: drums

Sorry this part has no English translation

Es passiert nicht mehr allzu oft im Jazz oder in der Musik allgemein, dass wir auf eine Stimme stoßen, von der wir der Meinung sind, etwas Vergleichbares haben wir noch nie gehört. Der in Brooklyn lebende Trompeter Cuong Vu ist so eine Stimme.
Cuong Vu schlich sich durch die Hintertür ins Bewusstsein der europäischen Hörer. Zunächst tourte er 1994 an der Seite von Dave Douglas in George Schullers Bigband Orange Than Blue. Dann holte ihn Douglas 1997 in sein Projekt Sanctuary. Schon damals schwärmte Douglas von Vu als einem Trompeter, der alles spielte, was er selbst nicht spielen könne. Mit dem Keyboarder Jamie Saft gründete er die Band „Saft/Vu“, deren Album „Ragged Jack“ eher eine Art musikalischen Understatements war. Doch als Vu 2000 sein erstes Solo-Album „Pure“ rausbrachte, horchte die Fachwelt auf. Nicht nur, dass es wenige Trompeter gibt, die sich nur mit einem Bassisten und Drummer vors Publikum wagen. Nein, derart komplexe und kompakte Sounds hatte man auf der Trompete bis dahin nicht gehört. Da war plötzlich ein junger Trompeter, der uns sagen zu wollen schien, dass ihm die Tradition zwar nicht egal wäre, dass er aber absolut eigene Wege zu beschreiten wisse. Vu arbeitet viel mit Effekten, die jedoch niemals den individuellen Charakter seines tiefen, nachdenklichen Tones verfremden. Mit „Bound“ und „Come Play With Me“ hat er nun im letzten Jahr zwei weitere Alben nachgelegt, die ihn nicht nur als Ausnahmetrompeter, sondern auch als ungewöhnlichen musikalischen Denker ausweisen. Sein Debüt im vergangenen Jahr gibt Vu als Trompeter der Pat Metheny Group, auf deren neuen Album „Speaking of Now“ er maßgebliche Akzente setzt. (Wolf Kampmann)