Thu May 15, 2003
21:00

Manfred Paul Weinberger „Austria meets Canada III“

Manfred Paul Weinberger: trumpet, fluegelhorn
Don Thompson: piano
Christian Maurer: saxophone, clarinet
Andi Schreiber: violin
Stefan Braun: cello
Hubert Kalupa: bass
Alfred Vollbauer: drums

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Ein Jazzprojekt feinster Güte. Stilistisch nicht einzuordnen. Hier wird aus 100 Jahren Jazztradition eigenständige, neue Kammermusik geschaffen. (Christian Kolonovits)
Der Titel „A European Concept Of Jazz Art“ drückt den Anspruch, den ich an meine Arbeiten stelle, sehr gut aus. Das Bekenntnis - zum persönlichen kulturellen Hintergrund in der musikalischn Gestaltung - scheint mir für eine ernsthafte und authentische Arbeitsweise unumgänglich zu sein. Dies ist keine selbstverständliche Auffassung für jemanden, der sich die praktischen und theoretischen Kenntnisse der Musik über den Jazz angeeignet hat (eine Kunstform, die einem weit entfernten Kulturkreis entsprungen ist) und sozial/kulturell in Österreich verwurzelt ist. Ein mir wichtiges Anliegen als Komponist und Interpret ist die Kombination einer abendländisch - europäischen Klangästhetik mit der musikalischen Sprache, die in der Jazztradition entstand.
In der klassischen Musik ist die Gestaltungsmöglichkeit der ausführenden Musiker zum überwiegenden Teil auf die Interpretation von Werken beschränkt. Mit Ausnahme zeitgenössischer Werk der „Neuen Musik“ sind Werke vom ersten bis zum letzten Ton ausnotiert und werden als solche von den Interpreten respektiert. Im Jazz definiert die Komposition auch die Teile, in denen die Improvisation zum konstruktiven Element wird. Innerhalb dieser Abschnitte sind Solisten zwar meist an Tonalitäten, Rhythmen und Formen gebunden, jedoch ist hier weitestgehende Freiheit in der Wahl und der Ausführung des zur Verfügung stehenden Materials gegeben. Der Anspruch der Interpretation an die Werktreue war in der Kunstform des Jazz nie ein vordergründiges Kriterium. In dieser Musik hat sich die Kommunikation, im Sinne eines interaktiven Improvisationsprozesses, auf ein sehr hohes Niveau entwickelt. In den Verbindlichkeiten zwischen Komposition und Improvisation liegen gestalterische Möglichkeiten, die viele bewältigbahre Herausforderungen an die heranwachsende Musikergeneration stellen wird. (Manfred Paul Weinberger)