Karl Ritter Solo (A)
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Sorry this part has no English translation
Karl Ritter schlägt seine Gitarre, weil er alles hören will, was in ihrem Bauch wohnt. Nein, er will es haben. Er will die schönen und die hässlichen Töne besitzen, sie zerlegen, neu zusammenbauen. Beim Blues fängt er an, probiert die Slide-Gitarre, lässt von der Seite fremde, auswärtige Töne in vertraute Klänge eindringen, mischt Licht und Schatten, führt Musiken vor, die wie Monde um den Blues kreisen, zeigt den Schatten, zeigt das Licht, zeigt die Kraft, zeigt die Schwäche seiner Gitarre.
„Dobromann“ ist ein gitarrenmäßiges Kraftpaket, solid auf dem Fundament des Blues verschnürt. Dieses Paket läßt sich, wenn notwendig, zum Luftschiff umfunktionieren. Dann nämlich, wenn der Ritter Karl Gitarre aus der Vogelperspektive spielt. (Christian Seiler)
Mal ehrlich, sieht der Kerl nicht aus wie Frankensteins Jüngster, der nach der ersten Gitarrestunde seinen Lehrer aufgefressen hat? Nun, beurteilte man alle Gitarristen nach ihrem Konterfei, dann hätte auch Keith Richards schlechte Karten.
Doch es eint zwar den Österreicher Karl Ritter und den Briten Richards die deftige Nasenumgebung, aber eben auch die Liebe zum Blues. Während aber der Alte sich im Alten beschränkt, tobt der Junge aus Stockerau über die Saiten, als hätte ihn BSE gestreift. Ein Verrückter? Nein, Ritter ist ein Profi, der sonst recht diszipliniert zum Beispiel bei Herrn Kurt Ostbahn die Klampfe schlägt. Spielt er aber alleine, dann, so scheint es, fallen alle Schranken und Hemmungen.
Hört man genauer hin, etwa bei "Tiefe", dem dritten Cut, stellt man fest: Dieser Mann ist nur ein genialer Gitarrist, der bei Gottes Vergabe von blauen Noten so laut "Hier" geschrien hat, daß ihm der Herrgott dreimal einschenkte.
Schon das Intro namens "Introverbal": Es klingt, als habe Ry Cooder bei der Vertonung von "Paris, Texas" zuviel Gras geraucht. Und Ritter lebt diese Obsessionen aus, 13 Minuten noch was dauert dieses erste Stück, das zweite, "Dobroutre", immerhin noch 8,28 Minuten. Und keine Sekunde davon ist langweilig.
Rätselhaft ist nur, wieso es so lange gedauert hat, bis Ritters Münchner Management sich traute, den Mann hierher zu holen. Die Scheibe ist doch, zumindest für Kenner, schon lange zu haben. Nun könnte es endlich passieren, daß man auch in den Großraumramschläden der Tonträger-Industrie ein Fach Karl Ritter einrichten wird. Denn was sich hier auf den sechs durchgestimmten Saiten abspielt, sprengt den gewohnten Rahmen europäischer B l u e s - A d a p t i o n e n. Hier geht der Musiker auf im Kreis des Schemas, fegt im Rhythmus durch die Welt der schwarzen Musik und vergißt dann vor Begeisterung, bei der Landung die Landeklappen auszufahren. Absturz? Naja, harte Landung am Rande des Wahnsinns.
" D o b r o " ist nicht nur Markenname einer von Ritters Gitarren,
" D o b r o " ist auch Kroatisch und heißt gut.
" D o b r o m a n n "? Guter Mann. Sehr guter. (Süddeutsche Zeitung)
Karl Ritter, auch bekannt als „Prinz Karasek“ aus seiner Zeit mit Kurt Ostbahn und der Chefpartie, hat sich als einer der vielseitigsten Musiker Österreichs etabliert. Die Zeit bei der Chefpartie war für Ritter prägend. Große Freiräume, zu improvisieren ermöglichten ihm, seinen kreativen Ausdruck zu finden und zu bereichern.
Ursprünglich lernte Ritter Geige, doch als Teenager entdeckte er die Gitarre für sich. Als Autodidakt nutzt er das Instrument, um seine Gedanken in musikalische Formen zu gießen. Seine Musik ist intensiv, und oft sind die „ungespielten“ Töne für ihn von größter Bedeutung. Schnörkel vermeidet er, und seine Ideen fließen blitzschnell aus ihm heraus – ein Ausdruck seiner Verbindung zwischen Verstand und Gefühl.
Ritter ist ein „Grenzgänger“ ein „radikaler Erneuerer“. Günther Brödl bezeichnete ihn als „Dobromann“, weil er seiner Gitarre Töne entlockt, die von geradezu übernatürlicher Schönheit sein können, aber auch von bestialischer Kraft.“
Ritter ist aber auch ein Suchender und Ästhet, der im Zusammenspiel mit anderen Musiker*innen aufmerksam zuhört und reagiert. Bei seinen Solokonzerten zeigt er eine tiefgreifende Sensibilität und stellt sein Innerstes zur Schau. Er zelebriert die Kunst der freien Improvisation. Gleichzeitig bringt er energetischen Rock- und Blueselemente aus seiner Zeit mit Kurt Ostbahn mit ein.
Karl Ritter ist ein einzigartiger und innovativer Musiker, dessen Werk die Grenzen zwischen Genres überschreitet und seine Zuhörer auf eine faszinierende Reise mitnimmt.
Karl Ritters solistische Exkursionen sind ein Abenteuer in die unentdeckten Klänge abseits jeglicher Kategorien. Der Gitarrist, Musikerfinder und Weltenverbinder hat aus den verschiedensten musikalischen Stilen und Sprachen seinen eigenen, unverwechselbaren, ebenso kraftvollen wie poetischen musikalischen Dialekt geformt. (Pressetext)