Sun Oct. 12, 2003
20:00
thomastik-infeld presents

Regina Carter Quintet „Paganini: After a dream“ (USA/D)

Regina Carter: violin
Werner „Vana“ Gierig: piano
Chris Lightcap: bass
Myra Casales: percussion

Sorry this part has no English translation

Der 1782 in Genua geborene Niccolò Paganini ist zweifellos der legendärste klassische Violinist der gesamten Musikgeschichte. Seine Technik war so atemberaubend, daß man munkelte, er habe seine Seele an den Teufel verkauft, weshalb man ihm auch den Beinamen „der Teufelsgeiger“ gab. Als Paganini 1840 in Nizza starb, vermachte er seine berühmte Guarneri-Violine, die den Namen Il Cannone (Die Kanone) trug, seiner geliebten Heimatstadt Genua.
Die Stadtväter haben das Instrument seither in tadellosem Zustand gehalten, und die besten Violinisten aus aller Welt pilgern noch heute nach Genua, um das Instrument dort zu spielen und mit ihm Aufnahmen zu machen - stets unter den wachsamen Augen der Konservatoren und zweier bewaffneter Wächter.
Im Dezember 2001 erhielt Regina Carter (die zwar eine klassisch geschulte Violinistin ist, aber bereits während ihrer Highschool-Zeit ins Jazzlager gewechselt war) von der Stadt Genua die völlig überraschende Einladung, auf Paganinis Violine zu konzertieren. Bis dahin hatte weder ein Jazzmusiker noch ein Afro-Amerikaner je die Ehre gehabt, diese Violine in Händen halten zu dürfen. Die "ketzerische" Idee, auf dem unschätzbar wertvollen Instrument Jazz spielen zu lassen, löste in gewissen gehobenen Kreisen Genuas eine hitzige Kontroverse aus. Die Gemüter beruhigten sich erst, nachdem Carter eine Pressekonferenz gegeben hatte, bei der sie eloquent - und auf italienisch! - bekannte, was für eine außerordentliche Ehre es für sie sein würde, wenn sie auf dieser Violine spielen dürfte. Dem Charme der amerikanischen Künstlerin erlag nicht nur die in Scharen herbeigeeilte italienische Presse, sondern auch der Großteil der Leute, die zuvor erklärte Gegner des Unterfangens gewesen waren. Das Konzert war im Nu ausverkauft, Carter wurde vom Publikum mit stehenden Ovationen gefeiert und avancierte zur neuesten Heroine Genuas. (Pressetext)
Als Geiger im Jazz muß man immer beweisen, daß man kein klassischer, oder ein Country & Western-Musiker ist - obwohl es ja schon einige bekannte Jazzgeiger gab. In der Tat erzählen mir eine Menge Leute nach Konzerten, daß ihnen vorher gar nicht klar war, daß die Geige auch ein „Jazzinstrument“ sei. Viele Leute wissen außerdem nicht wirklich, was Jazz ist. Sie sagen, sie würden keinen Jazz mögen, aber eigentlich verstehen sie ihn nur nicht. - Aus diesem Grund will ich sie „unterrichten“ - die Musik mit ihnen durchsprechen. Ich erkläre ihnen, was gerade passiert - und viele berichten mir anschließend begeistert, daß sie dadurch viel mehr Spaß an der Musik haben! (Regina Carter)