Sun Oct. 19, 2003
20:00

Tippett / Dunmall / Rogers / Levin „Mujician“ (GB)

Keith Tippett: piano
Paul Dunmall: saxophone
Paul Rogers: bass
Tony Levin: drums

Sorry this part has no English translation

The thing is to live for the moment. That moment is truth. Once you start to think into the future it is no longer spiritual. It’s no longer the truth. When we play and the audience is listening and we all hit it, at that point there is a huge truth. There’s no more than that at that point for us. Now we all change, so I think we have to take it as it comes. (Paul Dunmall)
Seit „Mujician“ 1988 in England gegründet wurde, hat das Quartett bereits 5 CDs veröffentlicht. Paul Dunmall, virtuoser und lyrischer Saxophonist, der malerische Schlagzeuger Tony Levin, der melodieumspielende Paul Rogers am Double Bass und Pianist extraordinaire Keith Tippett schufen mit dem losen, weiten „Spacetime“ ein neues, illustres Werk des freitonalen, avantgardistischen Jazz. Die 2 langen Stücke „Spacetime“ und „Exquisitely Woven Spiritual Communication“ erzählen in langen, stillen Melodiebögen, die fragmentarisch angespielt und virtuos improvisiert viel Freiraum lassen, spannende Songs. In wenigen Momenten nur, die Höhepunkte markierend, wirft die Band ihr ganzes instrumentales Gewicht nach vorn und läßt die Spannung auf heller Flamme kochen. Zumeist jedoch flüstern Saxophon, Bass und Piano, erstaunlich wenig vom Schlagzeug flankiert, harmonische wie disharmonische Töne hinaus, klar, rein, in einer friedlichen Gruppendynamik, die im freitonalen Jazz so homogen (trotz strenger abstrakter Läufe) selten klingen. Alle vier Musiker sind gestandene Instrumentalisten, die viele Projekte zum Gelingen brachten, auszugsweise seien hier genannt: Elton Dean, Richard Thompson, Kenny Wheeler, Gary Burton, Johny Griffin, John Surman, Lol Coxhill, Alex von Schlippenbach, John Zorn, Centipede und King Crimson. „Spacetime“ ist ein sehr organisches Werk, vielleicht, doch nicht nur, eine späte Würdigung für Albert Ayler, der viel freier, härter und bluesiger war, doch in seiner traditionellen Verwachsenheit eine ähnliche Dimension aufwies. Freejazz findet hier eine neue Würdigung. Meine Empfehlung! (Cuneiform Records)