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Im Verlauf der Jahrzehnte hat der Jazz schon unzählige Duos erlebt. Dennoch gibt es immer wieder Überraschungen. Eine solche faszinierte: Italiens Akkordeonspieler Luciano Biondini und Argentiniens Saxofonist Javier Girotto. Die beiden Asse bilden ein außergewöhnliches Duo, sind völlig vertraut mit Tugenden einer Gleichberechtigung. Ideale musikalischer Geselligkeit werden auf die Spitze getrieben. Musik als Kunst der Ausübenden. Zuerst das Geschriebene der beiden Partner, dann ab in konzentrierte Zwiegespräche mit wechselnden Rollen und Überblendungen. Erfahrenes und Erfundenes ist angesagt. Spielerisch-kreativ entfesselter Umgang mit Italiens Melodienseligkeit und Argentiniens Tradition von Tango bis Milonga. Und Jazz findet nicht nur als Zitat statt. Da ertönt kein kleiner Grenzverkehr mit Gegensätzen, sondern allemal originelle Dialekt-Kunst im Sinne einer Globalisierung mit vorbildlichem Gespür. Allerliebst gehauchte Gefühle wechseln mit immer wieder energisch vorangetriebenen Leidenschaften, temperamentvoll moussierende Eleganz wird stets emporgespielt ins expressive Draufdrücken bis zum Jubilieren. Und Duke Ellingtons Swing-Imperativ ist ebenso gültig wie Hans M. Enzensbergers „Keine Kunst ohne Vergnügen“. (Robert Urmann)