Sun Feb. 29, 2004
20:00

Rabih Abou Khalil „Morton’s Foot“

Rabih Abou-Khalil: oud, vocals
Gavino Murgia: vocals
Gabriele Mirabassi: clarinet
Luciano Biondini: accordion
Michel Godard: tuba
Jarrod Cagwin: drums

Sorry this part has no English translation

Silberlinge ansprechend zu verpacken, ist schwierig! Zu Vinyl-Zeiten gab es wenigstens eine gestaltbare Fläche, auf der die Cover-Designer sich austoben konnten. Heutzutage muss dieses Handwerk sich mit läppischen 13 x 13 cm begnügen. Oft genug endet das Ergebnis in einer schnöden Plastikschale, die sich einem taktilen Genuss von vorn herein verwehrt.
Nicht so bei Rabih Abou-Khalil. Der etablierte World-Jazz-Künstler verschmilzt auf „Morton's Foot“ nicht nur musikalische Welten, sondern sucht auch im Art-Design die gelungene Fusion. Im Karikaturisten Gerhard Haderer hat er für diese Aufgabe einen humorvollen Kollaborateur gefunden. Seine Symbiose aus Kalligraphie und Karikatur-Kunst verwirrt und entzückt ebenso wie die Musik seines Auftraggebers.
„Für viele Künstler unserer Zeit ist das Multikulturelle, das lockende Fremde, als musikalische Stimulanz längst Alltag“ wissen die Liner Notes zu berichten. Während Bhangra und Oriental-Pop die Diskotheken erobert, werden in den Konzertsälen der Jazz- und Weltmusik auf verschiedene Weise dieselben Symbiosen gefeiert. „Keine Fusionen im Sinne eines Wolpertingers - halb Hase, halb Ente! Hier entsteht aus verschiedenen Kulturelementen etwas Eigenes, in sich Schlüssiges. Etwas Lebendiges und Schönes, wie ein blaues Kamel!“
Obwohl die Schönheit von blauen Kamelen, oder in diesem Fall die Musik von Rabih Abou-Khalil live am schillerndsten strahlt, ist sie auch aus der Konserve zu genießen. Davon sind auch die Jurymitglieder überzeugt, die ihm im Dezember 2002 mit der Ehrenurkunde des Preises der deutschen Schallplattenkritik auszeichneten: „In der Musik von Rabih Abou-Khalil spiegeln sich die reichen Erfahrungen eines Wanderers zwischen den Kulturen. Fernab eines modischen Folklorismus überzeugt Rabih Abou-Khalil mit einer Musik, die aus dem Verständnis unterschiedlicher Traditionen zu zeitgenössischen Ausdrucksformen findet.“ (Kai Kopp)