Sat March 6, 2004
20:00
Uchiage! – Improvisation in Japan und hier!

Taku Sugimoto / Uchisha Kazuhisa / Takeshi Fumimoto / Tetuzi Akiyama u.v.a.

1) Guitar Quartet: Taku Sugimoto / Otomo Yoshihide / Tetuzi Akiyama / Toshimaru Nakamura
2) Otomo Yoshihide / Takeshi Fumimoto
3) Taku Sugimoto / Klaus Filip / Radu Malfatti
4) Ami Yoshida / Tetuzi Akiyama / Boris Hauf / Martin Brandlmayr

Beteiligte MusikerInnen:
Tetuzi Akiyama: guitar, devices
Sachiko M.: sampler with sine waves
Toshimaru Nakamura: guitar, no-input mixing board player
Taku Sugimoto: guitar
Kazuhisa Uchihashi: guitar, electronics
Taku Unami: computer, tools
Ami Yoshida: voice
Otomo Yoshihide: turntables, guitar
Takeshi Fumimoto: turntables, computer
Kai Fagaschinski: clarinet
Fritz Ostermayer: voice
Christof Kurzmann: computer, clarinet
Martin Brandlmayr: drums
Werner Dafeldecker: bass, electronics
Silvia Fässler: electronic devices
Boris Hauf: saxophones, electronics
Franz Hautzinger: quartertone trumpet
Helge Hinteregger: sampler, electronics
Michael Moser: cello
Billy Roisz: turntable, electronic devices
Martin Siewert: guitars, devices
Manon-Liu Winter: piano, clavichord
Klaus Filip: computer
Radu Malfatti: trombone
Burkhard Stangl: guitar, devices

Sorry this part has no English translation

Uchiage! – Improvisation in Japan und hier!

Die Mythen und Legenden, die sich um Asiens Kulturen ranken, sind wohl so mannigfaltig wie ihre diversen Erscheinungsformen selbst. In den letzten Jahren gern gesehener Aufputz vieler Multikulti-Events ist gerade auch Japan und seine Musikkultur zum Ziel oftmaliger Verklärung geworden. Ohne diese vermeintliche Sicht auf ein „Außen“ soll „Uchiage! - Improvisation in Japan und hier!“ den Blick für die Unterschiede zwischen Japan und hier schärfen, in dem es nicht nur die an der Oberfläche ersichtlichen Phänomene betrachtet, sondern vielmehr auch die unterschiedlichen Bedingungen der kulturellen Produktion, Werkzeuge und Aufführungspraxis hinterfragt.
In den letzten Jahren konnten einige wesentliche Protagonisten der japanischen Musikszene die Aufmerksamkeit innerhalb der improvisierten westlichen Musik auf sich ziehen. Einige von ihnen, wie zum Beispiel Otomo Yoshihide, Sachiko Matsubara oder Taku Sugimoto - geradezu schon
„Stars“ geworden - sind immer wieder gerngesehene Gäste auf Europas Konzertbühnen. Die Rezeption des Dargestellten bleibt jedoch oftmals hinter den Möglichkeiten zurück, verharrt in Zuschreibungen und kurzatmigen Beobachtungen.
„Uchiage“ soll nun dem/r Zuschauerin ermöglichen, die diversen MusikerInnen des Festivals in Wien und Berlin an mehreren Tagen zu beobachten - in eigenen Projekten, aber auch im offenen Austausch mit hier ansässigen Künstlerinnen und die Vielfalt des möglichen Ausdrucks jenseits von klischierten Bildern wie „Noisejapaner“ und dgl. mehr zu erleben.
Neben der Entmystifizierung des „Fremden“ bei gleichzeitiger Betrachtung der unterschiedlichen Voraussetzungen will das Festival aber auch ein weiteres Merkmal inner- wie außermusikalischer Spannung nicht außer acht lassen: das Verhältnis männlicher Musiker gegenüber ihren Kolleginnen.
So ist seit der Blütezeit der japanischen traditionellen Musik bis heute ein zumindest nach Zahlen sehr ausgewogenes Geschlechterverhältnis zu bemerken, welches im fast schon krassen Widerspruch zu jenem steht, welches in der neuen Musik, Improvisation und anderen Avantgarden hier besteht. „Uchiage! - Improvisation in Japan und hier!“ versucht, den sich auftuenden emanzipatorischen Bestrebungen und Entwicklungen Rechnung zu tragen.
Anliegen von „Uchiage“ ist es, die langjährige Kooperation zwischen österreichischen bzw. deutschen und japanischen MusikerInnen in verdichteter Form im Rahmen eines Festivals zu präsentieren, welches jeweils an drei Tagen in den Städten Berlin und Wien stattfindet. Jeder Abend hat drei bis vier Programmpunkte, wobei fixe Gruppen genauso wie Ensembles in neuen Konstellationen auftreten.
Daß Musik - und im speziellen improvisierte Musik - sich denn doch nicht allein als Resultat künstlerischer performativer Begegnungen darstellt, sondern das Potential in sich trägt, sozialen Sinn zu stiften, drückt sich in dem gewählten Titel des Festivals aus: „Uchiage“ bedeutet im Japanischen „Feierabend“, „Feiern“. Der Begriff umfaßt jene Zeitmomente, wo nach getaner Arbeit reichliches Essen und Trinken den Humus für anregende Gepräche und Diskussionen bilden, die - beispielsweise - das Diverse, „das Fremde“, „das Andere“ genauso loben wie die Gemeinsamkeiten, von denen wir vielleicht bislang noch gar nichts wußten. (Institut Fünfhaus)

Uchiage! wird veranstaltet von Institut Fünfhaus und charhizma
Uchiage! wird gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes (Deutschland), Japan Foundation (Tokyo), Japanische Botschaft in Wien, Wien Kultur
Weitere Infos unter: http://uchiage.klingt.org