Sun April 25, 2004
21:00

Trilok Gurtu Quartet (Ind)

Trilok Gurtu: drums, percussion, vocals
Ravi Chary: sitar, harmonium, vocals
Sarosh Izedyar: guitar
Sanchita Farruque: vocals

Sorry this part has no English translation

„Jazz war früher, heute mache ich meine eigene Musik!“ Damit steckt Trilok Gurtu das Terrain ab, auf dem er sich heute bewegt. In den 70er und 80er Jahren war er einer der gesuchtesten Sideman und musikalische Bezugsperson derer, die in der kontemplativen Ruhe asiatischer Musik das lang gesuchte Gegenstück zur nervenfressenden Hektik der westlichen Musikentwicklung zu finden meinten. Doch andere Musiker in ihrer Spielauffassung zu bestätigen war noch nie Trilok Gurtus Sache. Unbequem und fordernd war er wohl schon immer und seine letzten Alben beweisen auch, warum. Trilok Gurtu hat eine Mission.
Sie haben mich verstanden, freut er sich (Anm.: Anlässlich eines Konzertes um Londoner Barbican-Centre über sein Publikum). Für sie zählen keine Schubladen, keine Stile. Viele von ihnen haben als DJs angefangen und die Musik aufgelegt und zusammengebracht, die ihnen gefallen hat. Neben Soul und Hip Hop waren es auch immer meine frühen Platten, die heute regelrechten Kultstatus genießen und die sonst niemand verstanden hat. Die niemand hören wollte, weil sie anders waren als das, was ich bei John McLaughlin oder anderen spielen konnte. Ich komme kaum davon los, weil ich mich immer wieder davon abgrenzen möchte. (...) Es waren keine schlechten Zeiten. Ich hatte gut und viel zu tun, was für einen Musiker nicht immer der Fall ist. Und ich kam vielleicht auch gerade zur richtigen Zeit nach Europa, um arbeiten zu können. Damals sprach man nicht von Weltmusik und alles, was irgendwie anders als Pop und Klassik klang, war Jazz. Also spielte ich Jazz, um damit Geld zu verdienen. Doch auch der Jazz war in einer Krise. Oft war die Musik so verschachtelt und vertrackt angelegt, dass man kaum durchsah. Ich konnte das auch bedienen und habe dementsprechend gespielt. Doch bald merkte ich auch, dass ich bei verschiedenen Auditions den Job nicht bekam, weil die Musiker sagten, das sei alles unglaublich toll und cool, aber sie könnten zu diesen vertrackten und schnellen Rhythmen nichts mehr zusätzlich einbringen. Das war auch ein Wendepunkt für mich und mir war klar, Jazz ist ein Job und eigentlich geht es nur um meine eigene Musik. ... Meine Songs sind jetzt viel einfacher und ich habe meine Lektion gelernt – mit viel Geduld! Dafür spiele ich jetzt überall auf den größten Festivals: Ich spiele in Glastonbury, Boston, Seattle mit Bands wie den Prodigy, Faithless oder REM. (Trilok Gurtu im Interview mit Thorsten Bednarz)
Ein Wiedersehen mit dem indischen Meistertrommler und seiner neuen Band. P&B goes India! CH