Thu March 31, 2005
20:00

Bertl Mayer & Richard Österreicher „Tin-Sandwich“ (A)

Bertl Mayer, Richard Österreicher: harmonica
Franz Scharf: guitar
Uwe Urbanowski: bass
Walter Großrubatscher: drums

Sorry this part has no English translation

„Put this kid with his tin-sanwich on the record!“ Mit diesen denkwürdigen Worten ebnete ein „Little Caesar“ der New-Yorker Unterwelt 1928 dem 14jährigen Larry Adler samt seiner Mundharmonika den Weg in eine bessere musikalische Gesellschaft. Der hochbegabte Junge trat damals schon in verschiedenen Vaudeville-Theatern auf und schien seinen Mentor, der mit einer gewissen Ruth Etting - einer in den 20er und 30er Jahren populären Sängerin - verheiratet war, so beeindruckt zu haben, dass er ihn eines Tages nach einer Show kurzerhand mit seinem Packard carin ein Ton-Studio karrte, wo seine Frau mit der Aufnahme ihrer neuesten Platte beschäftigt war. Adler im Original: „This guy sort of kidnapped me, he took me up to a Studio where his wife was making a record. First Ruth didn’t like the idea of another musician, so she said: „Honey, we cannot add someone else, we have an arrangement!“ „Ruthy, Baby, I think you don’t hear really good, I said put this boy on the ricky (sic!)!“, he threw back a bit louder. In the band were Benny Goodman, Jimmy and Tommy Dorsey, Joe Venuti, Eddie Lang etc. and they really put me and my tin-sandwich on the record. And at the end of the session I asked: „Excuse me Sir, how much am I being paid for this?“ He said: „You little bastard, get out of here!“ „I was only 14 years old, but I knew it this was a constructive advice.“
Das klingt natürlich etwas nach Hollywood, aber da wir ein gewisses Faible für eine dezente Dramatik nicht leugnen wollen (sowieso ist die Harmonica ein beliebtes Filmmusikrequisit) und ein seriöses Programm nach einem originellen Titel verlangt (oder umgekehrt) haben wir uns entschieden, unser heutiges „harmonikales“ Meeting - unterstützt von drei exzellenten Kollegen - unter dem eingangs zitierten Motto einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Ein klingendes „Double Tin-Sandwich“ sozusagen.
PS: Larry Adler machte bald am Broadway und in diversen Filmen als „Wizard of the mouthorgan“ Karriere. Er gilt heute zurecht als Pionier auf der chromatischen Mundharmonika, arbeitete in den 30er Jahren unter anderem mit George Gershwin, Rudy Vallee und Duke Ellington. Darius Milhaud ließ sich von ihm zu einer Suite für Mundharmonika und Orchester anregen und der britische Komponist Malcolm Arnold widmete ihm ein „Concerto for mouthorgan and orchestra“. 1950 verweigerte Larry Adler eine Aussage vor dem Ausschuss für antiamerikanische Umtriebe und gelangte dadurch auf McCarthy’s Black List, erhielt Berufsverbot und emigrierte daraufhin nach England. 1998, kurz vor seinem Tod, produzierte er eine Gershwin-Hommage-CD mit verschiedenen Pop-Interpretien wie Sting, Mariah Carey, Meat Loaf u.a.. (Bertl Mayer)