Mon May 2, 2005
21:00

George Gruntz „The Magic of a Flute“ (CH/D/IL/USA)

George Gruntz: paino
Lauren Newton: vocals
Renée Manning: vocals
Sandy Wollasch: vocals
Marcelino Feliciano: vocals
Sal Giorganni: saxophone
Arie Volinez: bass
Danny Gottlieb: drums

Sorry this part has no English translation

George Gruntz, letztes Jahr bereits als Composer in Residence am Festival (Anm.: Menuhin Festival Gstaad 2002) dabei, meldet sich mit einem gewaltigen Projekt zurück. Dies nicht nur wegen seiner Grösse, sondern auch wegen der Geschichte, die bis in die Siebzigerjahre zurückreicht. Das Werk, welches Rolf Liebermann, ehemaliger Intendant der Hamburger Staatsoper, damals beim Jazzmusiker in Auftrag gab, sollte „die erste grosse Opera seria sein, welche ausschliesslich von improvisierenden Musikern interpretiert wird“. Eine Art Elektroschock also, welcher die lyrische Kirche wieder mitten ins Dorf bringen soll. „Die meisten Leute haben von der Oper eine falsche
Vorstellung“, erklärt George Gruntz. „Sie setzen diese mit Liebesgeschichten und dem Gehabe der grossen Sänger gleich. Oft reduziert man sie auf die italienische Oper, dabei kann sie mit jeder Musik ‘gefüllt’ werden.“ Mit Jazz beispielsweise. So ließ sich der Musiker von der genialen Idee des deutschen Schriftstellers Peter O. Chotjewitz anregen, der auf der Grundlage des Librettos zur Zauberflöte, das Emmanuel Schikaneder für Mozart schrieb, eine neue Geschichte erfinden wollte. Die Jahre vergingen und aus besetzungs- und regietechnischen Gründen wurde die Realisierung immer wieder aufgeschoben. Dies ging solange, bis das Menuhin Festival die Idee der Thematik rund um die Zauberflöte aufgriff und George Gruntz dazu brachte, sein Werk endlich zu vollenden.
Eine ungeheure Arbeit war nötig – zahlreiche Nachforschungen, die Niederschrift, aber auch eine immense Vorstellungskraft. „Schon als Kind hatte ich den Eindruck, dass es sich bei der Zauberflöte um eine aussergewöhnliche Oper handelt“, erinnert sich der Musiker. „Die Geschichte hingegen ist der reine Ausbund an Inkonsequenz! Chotjewitz ließ sich jedoch davon begeistern, nahm die Spannungsfelder auf und besetzte sie neu. In der Folge baten wir elf nordamerikanische Dichter, die
Arien der zukünftigen Oper zu schreiben. Diese wussten nicht, dass die Gesamtform etwas mit Mozarts Zauberflöte zu tun hatte. An dieser Stelle begann für mich der Traum des Komponisten, nämlich aus einem riesigen dichterischen Gefäß diejenigen Elemente auszuwählen, die meinem
dramatischen Ideal am nächsten kamen.“ So wurde die Königin der Nacht zur Puffmutter und Sarastro zu einem Leute um sich scharenden „Captain“. Die Improvisation ist stets gegenwärtig, auch wenn das Werk in seiner Form völlig festgelegt ist. „Die Interpreten beherrschen allesamt die höchste Stufe der Improvisation und Inhalte sind täglich anders interpretierbar... Jazz eben!“ (Pressetext Menuhin Festival)
Bevor also der Wahnsinn des Mozartjahres ausbricht, bringt das P&B die george’sche Interpretation des wofgang’schen Meisterwerkes in klubkontabiler Besetzung mit vier Vokalisten! The Magic of a Flute eben! CH