Sun May 8, 2005
21:00

The Henry Grimes Trio feat Marylin Crispell & Andrew Cyrille (USA)

Henry Grimes: bass
Marylin Crispell: piano
Andrew Cyrille: drums

Sorry this part has no English translation

Henry Grimes, geb. 1935 in Philadelphia, studierte Bass an der Juilliard School of Music und begann 1957 seine Profilaufbahn in Bands von Gerry Mulligan, Sonny Rollins und Charles Mingus. Grimes wurde schnell zu einem der gefragtesten Bassisten der Endfünfziger und war in den Sechzigern in den inzwischen legendär gewordenen Bands von Archie Shepp, Gil Evans, Steve Lacy, Don Cherry und Pharoah Sanders zu hören. Mit Cecil Taylor spielte er in dieser Zeit Alben wie "Unit Structures" und "Conquistador" ein, beide mit Andrew Cyrille am Schlagzeug. Anfang der siebziger Jahre verschwand Grimes auf mysteriöse Weise aus dem Musikgeschehen. Gerüchte tauchten auf, er sei 1971 oder 1984 verstorben. Es sollte bis ins neue Jahrtausend dauern, bis er von Marshall Marrotte, einem Sozialarbeiter und Jazzfan, im Herbst 2002 in einer heruntergekommenen Ein-Zimmer-Wohnung in Los Angeles aufgespürt wurde. Grimes – völlig mittellos, aber bei guter Gesundheit – erzählt, dass er sich in jenen langen drei Jahrzehnten durch Gelegenheitsjobs und mit Sozialhilfe über Wasser gehalten habe, zeitweise sei er obdachlos gewesen. Den Bass habe er schon Anfang der Siebziger verkaufen müssen. Seither sei ein Musikerleben für ihn kein Thema mehr gewesen. Über die Beweggründe für sein Untertauchen gibt Grimes nur vage Auskunft – „emotionale“ Probleme seien es gewesen; eine Zeit lang habe er Medikamente, wie sie zur Behandlung einer Depression verabreicht werden, genommen. Aber: Grimes deutet an, er wäre nicht abgeneigt, wieder zu spielen. Als die ersten Meldungen von der „Auferstehung“ des Totgeglaubten die Runde machen, steht die Szene Kopf. Kurz vor Weihnachten 2002 erhält er von William Parker einen Bass geschenkt. Grimes übt – und ein paar Monate später gibt er, technisch wie musikalisch in Top-Form, in Los Angeles und später in New York nach fast 35 Jahren der Isolation wieder erste, viel umjubelte Konzerte ...
Marilyn Crispell studierte Klavier und Komposition in Boston, später war sie an Karl Bergers Creative Music Studio beteiligt. Ab 1978 enge Zusammenarbeit mit Anthony Braxton. Solotätigkeit, Kooperationen mit Tim Berne, Paul Motian und Reggie Workman. Anthony Braxton über Marilyn Crispell: "As far as I’m concerned, after Cecil Taylor, she’s the strongest pianist that I know of. She’s technically a virtuoso, she can read materials that I don’t think many pianists of her generation can comfortably take care of, she has the kind of facility that’s really awesome, she’s a real musician on the piano, she has a very keen intellect, and she can also respond quickly in the moment.”
Andrew Cyrille, geboren 1939 in Brooklyn, lebt in New Jersey. Studierte nach Unterricht bei Philly Joe Jones klassisches Schlagwerk an der Juilliard School. Studienaufenthalte in Afrika. Erste Engagements bei Walt Dickerson und Coleman Hawkins, später, ab 1964 – als Nachfolger von Sunny Murray – über 12 Jahre Mitglied der Cecil Taylor Unit. Gründete 1971 mit Milford Graves und Rashied Ali das Percussion-Trio „Dialogue Of Drums“. Ab 1975 eigenes Quartett Maono u. a. mit David S. Ware. Arbeitete immer wieder mit Jimmy Lyons, zudem mit Henry Threadgills "Air", Muhal Richard Abrams und David Murray sowie mit europäischen Musikern wie Vladimir Tarasov und Irene Schweizer. Aktuelle Projekte umfassen Gruppen mit Oliver Lake, Reggie Workman, Mark Dresser und Marty Ehrlich. Cyrilles nuancenreiches Spiel ist geprägt von äußerst komplexen, „abstrakten“ und dabei immer transparent-filigranen rhythmischen Schichtungen, durch die gelegentlich ein „erdiger“, von westafrikanischer Trommeltradition inspirierter Puls durchbricht. (Pressetext)