Mon May 16, 2005
21:00

Kirk Lightsey & Ricky Ford Quartet (USA)

Kirk Lightsey: piano
Ricky Ford: saxophone
Darryl Hall: bass
Sangoma Everett: drums

Sorry this part has no English translation

Man muß die großen Live-Klaviertrio Aufnahmen der Jazzgeschichte heranziehen, um sich des Ranges dieser Sternstunde aus dem New Yorker „Iridium“ als zukünftigen Klassiker des Genres zu verge-wissern. Wie Kirk Lightsey mit sparsamen Mitteln, Mut zur Pause und vollem Ausschöpfen der Dynamik den Hörer in Spannung hält, steht in ebenbürtiger Nachfolge zu Ahmad Jamals „At The Pershing“. Lightseys Gefährten Tibor Elekes, Bass und Douglas Sides am Schlagzeug assistieren so unglaublich dezent und dabei so geistesgegenwärtig. Seine perlenden Pianoläufe und der spannende und humorige Aufbau seiner Songs haben den Amerikaner bekannt gemacht. Kirk Lightsey zählt zu den profiliertesten Jazz-Pianisten seiner Generation. Mit zahllosen packenden Live-Aufnahmen und auf seinen splendiden Blue-Note-Alben stellte er das immer wieder unter Beweis. Über viele Jahre war er der bevorzugte Begleiter des Saxofonisten Dexter Gordon.
Schon als Kind begleitete Kirk Lightsey seine Mutter zu Konzerten der Stars der Swing-Ära. Inzwischen ist Lightsey selbst einer der angesagtesten Sidemen und Leader der Jazzszene. Sein ganzes Leben gehört der Musik in ihren vielfältigen Ausprägungen. Er bezeichnet sich selbst als Pianist aus Detroit, in dem sich „das Gewissen Bud Powells, der Stil Art Tatums, eine Bepop-Seele und ein Klassik-Pianist“ vereinen.
In Detroit, seiner Heimatstadt, studiert er gemeinsam mit Johnson und Tommy Flanagan, Barry Harris und Alice McCloud Klavier. Mit Hugh Lawson und Paul Chambers entdeckt er den Jazz für sich, spielt im Schulorchester mit Ron Carter und Kiano Zawadi. Abends verfeinert er seine Improvisationskünste im Barry's House zusam-men mit Ira Jackson, Lonnie Hillyard und Charles McPherson. Sein erstes richtiges Engagement erhält Lightsey beim Thomas „Beans“ Bowles Sextett mit Joe Henderson und Al Aarons. Tourneereisen schließen sich an, bei denen er Della Roose, T-Bone Walker und die Four Tops in einer Rythm'n'Blues-Band interpretiert; gleichzeitig arbeitet er mit Yusef Lateef, Melba Liston und Ernestine Anderson. 1960 wird Kirk zum Militär einberufen. Er tauscht das Klavier gegen Klarinette, Fagott und Flöte. Zurück in Detroit gründet er mit Cecil McBee, seinem Freund aus der Armeeband, ein Jazzduo, das in den Clubs der Stadt auftritt. Plattenaufnahmen beim Label Motown und Studien des klassischen Klavierspiels schließen sich an. 1965 leitet er „In Stage“, eine Production-Group mit Musikern, Tänzern und Schauspielern. Fünfzehn Jahre arbeitet Kirk als Begleitpianist für Gesangssolisten. In dieser Zeit entwickeln sich sein Klavierspiel und seine Neigungen verstärkt in Richtung Orchester. Es folgt der Umzug nach Los Angeles, wo er Pharoah Sanders, Bobby Hutcherson, Esther Philips und Harold Land musikalisch unterstützt. 1974 beginnt eine fünfjährige Zusammenarbeit mit Lovelace Watkins, die ihn nach Afrika, Australien und Europa führt, wo er das Symphonieorchester der Stadt Bukarest und das der Mailänder Scala leitet. Während seiner vier Jahre bei der Dexter Gordon's Band etabliert er sich mit seinem Können und seiner Kompetenz definitiv in der Szene und erwirbt sich die Anerkennung durch einen größeren Publikumskreis.
Heute bringt Kirk Lightsey sein brillantes Klavierspiel beim Leaders-Sextett ein, das 1984 gegründet wurde und bereits bei fast allen europäischen Jazzfestivals auftrat. Mit Blythe und Freeman (Saxophon), Bowie (Trompete), MacBee und Moye (Percussions), ist das Sextett mit seiner schwungvollen Virtuosität und Kreativität eine treibende Kraft für die Entwicklung des Jazz.
Zu Lightseys eigenem Quartett zählen der Bassist Santi Debriano, der Schlagzeuger Eddie Gladden und der Congaspieler und Trompeter Jerry Gonzalez. Eine ganz außergewöhnliche Gruppe, die den Latino-Rhythmen des Jazz zu neuer Tiefe und Sinnhaftigkeit verhilft.
Heute lebt Kirk Lightsey in Paris und tourt häufig mit seinem neuen Trio: Darryl Hall (Bass), Sangoma Everette (Schlagzeug und Percussions). Für ihr Album „Goodbye Mr. Evans“ verlieh ihnen das Downbeat Magazine vier Sterne. (Pressetext)