Fri April 1, 2005
23:59

Kinderzimmer Productions „Irgendjemand Muss Doch“

Sorry this part has no English translation

1994 erschien das erste Kinderzimmer Productions Album. Nun, 2004, liegt hier das fünfte. Richtig gerechnet, zehn Jahre Kinderzimmer und so schön dieses 10 jährige Jubliäum auch für die Band selbst ist, es gibt deutlich bessere Argumente für diese neue Platte als Rührseligkeit. Jetzt geht’s los: Diese Platte macht klar, wie gehaltvoll Leichtigkeit sein kann. Sie ist frei, fliegt wie ein Schmetterling und sticht wie’ ne Biene. Sie ist eine Einladung für die, die wollen, eine Herausforderung für die, die können und nicht immer nett zu deiner Mutter. 14 Tracks Insgesamt enthält sie, jeder Track eine eigene Idee, ob der Schnellfeuerflow und das Melodikasolo von „irgendwo zwischen“, der Hook von „rrrhh rrrhh“, die Vehemenz von „deine mutter und ich“, von den Song Titeln mal ganz zu schweigen von denen sprechen wir ein anderes mal, man hätte mit vielem rechnen können, aber damit nicht, wer auf dieser Welt reimt schon von Lasagne al forno über Adorno zu Panda Porno?
Man kann über etwas Gewichtiges wie Religion sprechen, einen Standpunkt haben, Ihn äußern, nicht in Klischees verfallen, Platz lassen und witzig sein, Beispiel gefällig:
„wenn dein Gott sagt, dass du töten musst ist dein Gott ein Arschloch“ und „Styles ohne Ende“ der Song in dem man diese Zeile entdecken kann, hat noch mehr Wortgewandtheiten von diesem Kaliber zu bieten.
Gäste gibt es auch Baggefudda die auf dem Titelsong das Albums zeigen, wie tief Genitalien hängen können, bilden mit Manges das Rückrat des Darmstädter Kehlkopf Labels. Die Zusammenarbeit zwischen Ulm und Darmstadt, die ja mit den zwei Manges/Kinderzimmer Tracks einen so viel versprechenden Anfang genommen hat wird hier noch mal in dein Gesicht betoniert.
Dieser Longplayer deckt allein tempo mäßig soviel ab, das man eigentlich schon meint hier würde mehrfach das Genre gewechselt, Hip Hop hat aber auch noch nie wirklich gereicht um den Standort des Kinderzimmers zu bestimmen, viele Indie Hörer, Jazzer und wie sie sich auch immer selbst nennen haben sich auf Kinderzimmer im Lauf der Jahre einigen können. Der Jazz Fraktion dürfte die clever programmierte Fusion von Drumsolo und Hip Hop Instrumental in „come out and kick“ ans Herz wachsen. Und doch hört man immer die Liebe zum Hip Hop heraus das Zitat von „My melodie“ und die dazugehörigen old school cuts, bei „mein ding“ machen wohlig warm ums Herz all derer, die Bescheid wissen.
Auch Produktionstechnisch hat dieser Tonträger ein paar Überraschungen parat, war die vorgeschaltete Ep noch ganz klassisch zu nahezu 100% aus Samples gestrickt, so ist „irgendjemand muss doch“ fast samplefrei, Textor hat fast alle Instrumente eingespielt; kleine Songs gebastelt und erst diese wurden gesampelt. Und das bei einer Band die was Samples anging das Feuer gesucht hat wie nur gebrannte Kinder das können.
Wenn du jetzt fragst: „wo ist mein kopf?“, keine Sorge, der „doktor“ ist hier, alles in „buttermilch“
Irgendjemand muss doch - jemand hat es getan. Noch Fragen irgendjemand? (Pressetext)
Eintritt: 12.- €, 6.- € für MC-Besitzer