Tue Sept. 13, 2005
20:00
Step across the border: HUNGARIA

In the Spirit of Attila Zoller & Gábor Szabó: Ferenc Snétberger & Gábor Gado

Ferenc Snétberger Solo (H)
Ferenc Snétberger: guitar

Gábor Gadó Trio (H)
Gábor Gadó: guitar
Gábor Winand: vocals
Kristóf Bacsó: saxophone

Sorry this part has no English translation

Die Gitarristen Attila Zoller (1927-98) und Gábor Szabó (1936-82) waren die international wohl am nachhaltigsten wahrgenommenen Musiker ungarischer Herkunft. Ersterer kam über Wien und Deutschland nach Amerika, wo er bei Jim Hall studierte und vor allem mit seinen Einspielungen mit Don Friedman reüssierte. Den Kontakt zu Europa verlor er nie, was die Zusammenarbeit mit Hans Koller, Martial Solal, Albert Mangelsdorff oder Klaus Doldinger belegt. Zweiterer, der übrigens ebenfalls über Österreich in die USA kam, erlangte als Filmkomponist für Roman Polanski und als Gitarrist an der Seite von Toshiko Akiyoshi, Chico Hamilton oder Charles Lloyd internationales Ansehen. Dieser Abend versteht sich als „In the spirit of...“ und wird von zwei Gitarristen gestaltet, deren Schaffen nachhaltig von Zoller und Szabó beeinflusst wurde. CH

Ferenc Snétberger Solo
Dieser Mann ist ein Ding der Unmöglichkeit. Welcher Gitarrist ist denn noch gleichermaßen in Klassik und Jazz zu Hause? Hört man Ferenc Snétberger spielen, wird seine Ausnahmestellung unmittelbar klar. Mit unerhörter Virtuosität und großer Musikalität verfügt er über ein umfassendes Arsenal von Gitarrenspielweisen: über die Anschlagkultur eines Klassikers ebenso selbstverständlich wie über die Rasgueados, Tremoli und Hochgeschwindigkeitsläufe des Flamencos, die harmonische Sophistication des Jazz und die Impulsität der Zigeunermusik. Seit 1988 lebt Ferenc Snétberger in Berlin und macht mit jeder Platte seine Ausnahmestellung mehr deutlich - vom solistisch eingespielten „Budapest Concert“ über die Trio-Platte „Obsession“ zum ambitionierten Konzert für Gitarre und Orchester „For My People“, das er dem Andenken der im Nationalsozialismus verfolgten Sinti und Roma gewidmet hat. In Ferenc Snétbergers Klangkosmos begegnen sich Francisco Tarrega, Jim Hall, Johann Sebastian Bach und Django Reinhardt, und man gewinnt den Eindruck, dass diese unterschiedlichen Figuren in Snétbergers Welt schon lange gute Freunde sind. (Jürgen Schwab)

Gábor Gadó Trio
Gadó stammt aus dem ungarischen Pécs. Mit acht Jahren, 1965, lernte er Geige und Gitarre spielen. Frühzeitig schon musizierte er auf Hochzeiten und quälend viele Male zum Tanz in miesen Klubhäusern und Kneipen Südungarns, eignete sich dabei ein stilistisch weit gefächertes Repertoire an: von britischer und ungarischer Beat- beziehungsweise Rockmusik über die Lieder der Serben und die Tänze der Donauschwaben bis hin zu den Popularmelodien der ungarischen Kaffeehausmusik und den amerikanischen Schmalzsongs der Musical- und Hollywood-Filmmusikindustrie. 1980 dann ging Gadó nach Budapest, um Musik zu studieren, 1982 erhielt er den ersten Preis für Jazz am Béla-Bartók-Konservatorium und verdiente sich mit dem „Ungarischen Gitarrentrio“ erste Meriten.
1991 nahm er die CD „Special Time“ auf, die im Sound noch ziemlich vom Fusion-Jazz beeinflusst war, kompositorisch aber schon viel Eigenes erkennen ließ. Der auf „Special Time“ enthaltene Titel „Balkan Ballad“ wurde mittlerweile so etwas wie ein Markenzeichen Gadós; seine melodisch-harmonische Schönheit fasziniert und stellt den Künstler auf eine Ebene mit den ganz Großen unter den „Jazz“-Komponisten von Weltgeltung. (...) Seit 1995 pendelt der Musiker zwischen Budapest und Paris, komponiert, arrangiert - auch für größere Formationen, auch in klassischer Musik, tritt mit verschiedenen Gruppen auf und befasst sich auch mit Filmmusik. Seit 2000 leitet er das in Paris beheimatete Gábor Gadó Quartett, das Auftritte in Spanien, Frankreich und Ungarn vorweisen kann. 2003 erhielt er in Frankreich für sein Gesamtwerk den Bobby-Jaspar-Preis der Französischen L’Académie du Jazz und damit den Titel „Bester Europäischer Jazzkünstler“ - nach Größen wie Paolo Fresu, Martial Solal, Daniel Humair, Aldo Romano, Bobo Stenson und Albert Mangelsdorff. Seit geraumer Zeit komponiert Gadó für den außergewöhnlichen Sänger Gábor Winand und wurde zu dessen künstlerischem „alter ego“. Winand, ein völlig eigenständiger und einzigartiger Vokalkünstler, verbindet den Ausdruck des Zigeunergesangs mit den Gestaltungsfinessen zeitgenössischer Kunstlieder und der Scat-Ästhetik des Modern Jazz. Sein mal schamanistisch, mal avantgardistisch wirkender Gesang und Gadós Kompositionen gehen – vermittelt durch die philosophisch durchtränkte Lyrik Eszter Molnárs – eine in der emotionalen Ausstrahlung beklemmend enge Verbindung ein. (Mathias Bäumel)

Eintritt: 15.- €, Festivalpass: 55.- €