Mon Oct. 3, 2005
20:00

Muthspiel – Tortiller – Breinschmid „Werner Pirchner zum 65er“ (A/F)

Christian Muthspiel: trombone, piano, electronics
Franck Tortiller: vibraphone
Georg Breinschmid: bass

Sorry this part has no English translation

Jazz Tunes by Pirchner plus Film „Der Untergang des Alpenlandes“

Vibraphon – Posaune – E-Bass. Werner Pirchner – Albert Mangelsdorff – Robert Riegler.
So lautete am Jazzfest Frankfurt 1988 die Besetzung des letzten Konzertes, welches Pirchner als Vibraphonist spielte. Diese Hommage an ihn, der heuer 65 Jahre alt geworden wäre, ist zwar bewusst in der selben Besetzung gehalten, versteht sich aber nicht als historisches Nachstellen jenes Konzertes. Wir interpretieren auf unsere Art und Weise Pirchners Stücke, die allesamt in ihrer Anlage bereits den Impuls für interaktive Improvisationen beinhalten, und auf deren Basis wir unsere musikalischen Reisen antreten. Der französische Vibraphon-Virtuose Franck Tortiller schlüpft zwar nicht in Pirchners Rolle, wird aber in dessen Geist das Vibraphon als melodisch-harmonisch-perkussives Chamäleon in allen erdenklichen Facetten erklingen lassen. Dass mit Robert Riegler der Bassist des letzten Jazzkonzerts Pirchners in diesem Trio spielt, zeigt auch, wie sehr dieser Zeit seines Lebens auf der Suche nach jungen Talenten war (Riegler war damals 25), diesen Vertrauen entgegenbrachte und Chancen einräumte. (Als ich im Duo mit meinem Bruder Wolfgang 1985 unsere erste LP „Schneetanz“ veröffentlichte, erreichte uns kurz darauf eine Postkarte, auf welcher uns „Pirchi“ zu diesem Wurf gratulierte und uns Mut machte für das Weitere, was noch kommen sollte). Albert Mangelsdorff wiederum war mein großes Vorbild als Posaunist und ist quasi dafür verantwortlich, dass ich den Jazz suchte (und fand). Und mein freundschaftlicher und für mich außerordentlich inspirierender Kontakt zu Werner Pirchner als Komponistenkollege bestand viele Jahre. So schließen sich mit diesem Konzert mehrere jener unzähligen Kreise, deren Ausbreitung in konzentrischen Wellen von Werners Impulsen ausgingen.
Zusätzlich wird Pirchners legendärer Film „Der Untergang des Alpenlandes“, quasi die Verfilmung der Platte „Ein halbes Doppelalbum“, gezeigt. Ein Heimatfilm der ganz besonderen Art, der in den 70er Jahren für Sendeverbote, aufgestochene Autoreifen und äußerst hitzige Debatten sorgte. (Christian Muthspiel)
Dieses Konzert ist aber nicht nur eine Hommage an den musikalischen Querdenker Werner Pirchner, sondern auch an die „Vaterfigur“ des europäischen Jazz, Albert Mangelsdorff, der vor wenigen Wochen starb. Und Albert eröffnete das neue P&B! CH

PS: Ursprünglich hätte Robert Riegler spielen sollen. Riegler kam aber in die Endausscheidung eines ganz wesentlichen Bass-Wettbewerbes und weilt ausgerechnet an diesem Tage in den USA. Er wird von Georg Breinschmid meisterhaft vertreten. Weiter Informationen über diesen Wettbewerb erhalten Sie unter http://www.solobasscompetition.com/main.html