Sat Oct. 8, 2005
20:00

Maria João & Saxofour „Cinco“ (POR/A)

Maria João: vocals
Florian Bramböck, Klaus Dickbauer, Christian Maurer, Wolfgang Puschnig: saxophone

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Was eine portugiesische Sängerin mit Schwimmlehrer-Vergangenheit mit einem österreichischen Saxofonquartett verbindet, das das seltene Kunststück zuwege gebracht hat, in seiner nicht eben überbordenden Diskografie allein drei Alben mit weihnachtlichen Klängen zu füllen? Nun, erstaunlicherweise eine ganze Menge. Sowohl Maria João als auch die Mannen von Saxofour sind trotz wiederholter adventlicher Anwandlungen nämlich durchaus diesseitige Charaktere, die besinnliche Stimmungen blitzschnell in Richtung Besinnungslosigkeit zu beschleunigen verstehen. Und João, immerhin eine der profilstärksten europäischen Vokalistinnen, wie auch die Herren Bramböck, Dickbauer, Maurer und Puschnig, immerhin vier der intelligentesten wie versiertesten austriakischen Blasrohr-Experten, die zudem bereits seit 1991 ihre kreativen Egos in den Dienst der gemeinsamen Sache stellen, sind offenohrige Spontaneisten, deren spielerische Intensität eine Feier des Augenblicks, des Hier und Jetzt, bedeutet: Die Sängerin als veritables Energiebündel, das zwischen kinderlied-scheuem Augenaufschlag, brabbelnder, keuchender Göre und dramatischer Diva changiert, die Multiinstrumentalisten in ihrem virtuosen Spielwitz, ihrer klug ausbalancierten Musikantik, in der strukturell-technische Raffinesse stets unmittelbar kommunizierbar bleibt. (...)
In diesem Sinne bedeutet der schlichte Titel „Cinco“ („fünf“) durchaus ein Programm: Nicht eine Portugiesin und vier Österreicher musizieren da in erster Linie miteinander. Sondern fünf starke, individuelle europäische Charaktere, die sich selbst und nun glücklicherweise auch einander gefunden haben. (Andreas Felber)