Sun Dec. 4, 2005
20:00

David Friedman „Spontaneous Duos“ w/ A. Heginger, I. Oberkanins, W. Schabata, H. Sokal (USA/D/A)

David Friedman: vibraphone, marimba
Agnes Heginger: vocals
Ingrid Oberkanins: percussion
Woody Schabata: vibraphone, marimba
Harry Sokal: saxophone
Fritz Pauer: piano

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Eher unfreiwillig, nämlich auf Drängen seiner Lehrer probierte sich der gebürtige New Yorker als junger Mann am Vibrafon. Auch stilistisch streunte er eine Weile herum, in der Klassik (für Leonard Bernstein und Karl Böhm) und im Folk: Als Sideman Tim Buckleys erkundete er sachte das berückend schöne Terrain des Folk-Jazz. In den Dienst des Jazz nahmen ihn Granden wie Wayne Shorter und Creed Taylor, für dessen CTI-Label er an der Seite von Hubert Laws und George Benson große Alben einspielte. Eine überraschende Wendung nahm David Friedmans Karriere, als er 1989 wegen einer Frau nach Berlin ging, dort den Lehrstuhl für Jazz an der Uni übernahm. Sein didaktisches Credo? Die Studenten mit den Mitteln der Musik entdecken lassen, wer sie selber sind.
Wer er selbst ist, davon gab Friedman, nach elf Jahren Pause wieder im Porgy & Bess, mit seinem neuen famosen „Trio Tambour\\\\\\\" beredt Kunde. Schon das Eröffnungsstück, eine über dreißigminütige Version von Jerome Kerns „So in Love\\\\\\\", war ein Highlight. Friedman bewies, dass er ästhetisch fast Unmögliches beherrscht: legato auf einem Instrument zu spielen, das meist für rhythmische Aufgaben eingesetzt wird. Mit beeindruckendem Stoizismus näherte sich das Trio der Glut der Melancholie, begab sich mit wenigen, um so bedachtsamer gesetzten Noten an den Rand der Stille.
In der Folge durchstreifte das Trio die Stücke seines neuen Albums „Earfood\\\\\\\": zwischen Schroffheit und süßer Melodie geschickt ausbalanciert. Ab und zu auch rasante Grooves, die Friedman „Klopper\\\\\\\" hieß, aber im Großen blieb man bei den ruhigen Klängen. Als ehemaliger Sideman von Chet Baker und Horace Silver fürchtet dieser Meistervibrafonist auch die Pause nicht. Er kann sich darauf verlassen, dass nach jedem Abebben des musikalischen Gedankenflusses etwas Frisches am Horizont auftaucht. Beeindruckend auch „Say one thing and do another\\\\\\\", ein progressiv ausfransendes Kleinod, das Friedman komponierte, als er sich über einen Postboten ärgerte, der ihm die Heizkostenrechnung des Psychiaters von gegenüber zustellte. (Samir H. Köck, anlässlich eines Konzertes im Januar 05)
David Friedman macht einen Workshop in Wiener Neustadt, was dem P&B wiederum die Möglichkeit gibt, den Meistervibraphonisten in unterschiedlichen Duo-Konstellationen zu präsentieren. Intim! CH

mit freundlicher Unterstützung von
Yamaha Music Central Europe GmbH