Mon Dec. 5, 2005
20:00
Jeunesse: Fremde Welten

Izaline Calister (NL)

Izaline Calister: vocals
Ed Verhoeff: guitar
José Lopretti: piano
Reno Steba: bass
Roël Calister: drums
Rendel Rosalia: percussion
Niata Augusta: backing vocals

Sorry this part has no English translation

Zuerst ist da nur ein simples Triangel-Pattern. Eine Marimbula, wie das Daumenklavier in der Karibik auch genannt wird, klinkt sich mit einer kurzen melodischen Formel ein, die in Richtung westafrikanischem Highlife gedeutete E-Gitarre verdichtet ein klanglich bizarres Basisnetz. Streicher und Klavier treten mit getragenen Klängen hinzu und bereiten den Boden für den Einsatz der Stimme. Izaline Calisters Stimme: Voll, warm, intensiv, nuancenreich, soulig breitet sie ihr vokales Farbregister aus, entwickelt sie ihre melodischen, in kreolischem Papiamento gesungenen Linien. Und während sie mit der Bitte, das Land wieder ergrünen zu lassen, Regen zu spenden, über den archaischen, dunklen Rhythmen der Tambú grandi an die aus Afrika importierte schamanistische Tradition Curaçaos anknüpft, bereichern jazzig-bluesige Klavier-Licks die vitale Textur und reiben sich minimalistische Gitarren-Loops mit rhapsodischen, an Bartòk erinnernden Streichquartett-Sequenzen. Dergestalt bringt Izaline Calister gleich zu Beginn ihrer aktuellen CD „Krioyo“ (Network/Ixthuluh), im Opener „Àwaseru“ (Regen), auf faszinierende und zugleich sehr organische Art scheinbar Unvereinbares auf einen Nenner. Calister, das ist die trotz ihrer Jugend bereits als Kulturbotschafterin verehrte Sängerin von der mittleren der vor der Küste Venezuelas gelegenen Niederländischen Antillen. Zum Wirtschaftsstudium übersiedelte sie vor einigen Jahren ins holländische Groningen - um dort die Musik für sich zu entdecken und dabei über die Etappen Jazz und brasilianische Traditionsvielfalt, die sie nebst anderen Einflüssen wie ein Schwamm aufsog, über Engagements in Jasper van’t Hofs „Pili Pili“ und bei den deutschen Weltmusik-Veteranen „Dissidenten“, zu den Roots ihrer Heimat Curaçao, selbst ein Schmelztiegel der Kulturen, zurück zu finden. Diese beleuchtet die „Queen of Antillian Jazz“, die nunmehr erstmals in Österreich zu hören ist, auf sehr sinnliche, in ihrem Non-Purismus durchaus anspruchsvolle Weise. (Andreas Felber)
Eintritt: 24.- €, 12.- € für Jugendliche bis 26 Jahre und MC-Besitzer
Ticket-Line: tickets@jeunesse.at, Tel.: 505 63 56, Fax.: 505 82 77, www.jeunesse.at
Eine Veranstaltung der Jeunesse im Rahmen des Zyklus „Fremde Welten“