Fri Dec. 9, 2005
20:00

Hans-Koller-Preis 2005

Winners 2005
European Jazz Prize: Bojan Z. (Serbia)
Musician of the Year: Harry Sokal
Newcomer of the Year: Martin Reiter
CD of the Year: Linda Sharrock „confession“
Sideman of the Year: Hans Strasser

Sorry this part has no English translation

Musician of the Year: Harry Sokal (reeds)
Harry Sokal gehört seit Jahren zu den profiliertesten Saxophon-Spielern der heimischen, wenn nicht gar der europäischen Jazzszene. Sein Markenzeichen sind vor allem funky und atemberaubend rasante Soli. Das Treibende, Schnelle seiner Person schlägt sich in seinem kompromisslos groovigen, oft leicht ungeduldigen Spiel nieder, das aber auch einen lyrischen Ton nicht missen lässt.
Harry Sokal war Teil des Art Farmer Quintetts und bildete einen heißen Gegenpol zum elegant-coolen Sound Farmers. Seit 1977 gehört er zum Vienna Art Orchestra und auch international spielt er seit langem in der ersten Liga (Gulda, Zawinul, Holland, Blakey, Portal ...). Für sein Projekt „Full Circle“ holte Sokal sich keine geringeren als seinen Lieblings-Schlagzeuger, den Schweizer Jojo Mayer, den Percussionisten Stephan Maass, den US-Bassisten Gerald Veasley und den polnischen Keyboarder Vladislav Sendecki.
Im vergangenen Jahr überzeugte Sokal live und auf CD mit seinen eigenen Projekten „Roots Ahead\\\" und mit „Voices of Time\\\", das er gemeinsam mit Wolfgang Puschnig realisierte. Darüber hinaus war er als Mitglied des Vienna Art Orchestra, bei Gansch & Roses und als Gastsolist auf nationalen sowie internationalen Bühnen präsent. (AMO)

Newcomer of the Year: Martin Reiter
Martin Reiter ist einer jener Pianisten, die sich in den Stilen der verschiedenen Epochen des Jazz nicht nur daheim fühlen, sondern sie auch so spielen können, als wären sie wirklich dabei gewesen. Ob Latin, Stride Piano, zeitgenössischer Jazz oder Big Band, Martin Reiter ist nicht nur eines der größten heimischen Talente, sondern wird auch als ein überaus lebendiger junger Musiker und Arrangeur geschätzt. Im Vordergrund steht neben der Virtuosität auch der Witz - ein nicht unwesentliches Element.
Ausgebildet in Linz, Wien, Den Haag und New York nutzte der 27-Jährige jede Gelegenheit, den Jazz von allen Seiten kennen zu lernen. 2002 gewann er den „Young Lions“-Wettbewerb des Jazzfest Wien und tourte durch die europäische Festivalszene. Im gleichen Jahr gewann er das „New York Stipendium“ des Hans Koller Preises, für den er letztes Jahr bereits als „Newcomer“ nominiert wurde. Überzeugend auch seine musikalische Verarbeitung seiner Eindrücke aus New York, die er auf seinem Anfang 2005 erschienenen Debüt-Album „Chez es Saada“ festgehalten hat. Hier wird in Solo-, Trio-, Quartett- und Orchesterbesetzung musiziert und Unterschiedlichstes hervor gebracht. Besonders gelungen ist hier die Zusammenarbeit mit dem Streicherorchester „Feuerhaus“, auf die Reiter größten Wert gelegt hat. (AMO)

CD of the Year: Linda Sharrock „confession“
Auf „confessions“ setzt Sharrocks Stimme neue Maßstäbe im Jazzgesang und zeigt, dass wahres Phrasieren ein Fühlen voraussetzt. Damit bietet Sharrock nicht nur ein rares Hörerlebnis, sondern setzt auch ein Zeichen, dass der Jazz nicht nur eine Stilistik unter vielen ist, sondern dass seine Stärke vor allem darin liegt, dass hier Emotionalität und Lebensgefühl ihren musikalischen Ausdruck finden.
„confessions\\\" ist Sharrocks erstes Album nach ihrer Zusammenarbeit mit Wolfgang Puschnig und der 2002 erschienenen CD „Chants“. Leise, aber nachdrücklich widmet sich Sharrock voller Hingabe der Song-Interpretation. Gleich zu Beginn lässt einen das Intro zu „Sometimes I Feel Like a Motherless Child“ verstummen. Die Lieder, deren Texte allesamt aus Sharrocks Feder stammen, drücken die ungestillte Sehnsucht eines Menschen aus, der tief und intensiv empfindet. Und es ist in diesem Fall kein Vergehen, sondern eine Notwendigkeit, die menschliche Komponente mit einzubeziehen.
Ihre französischen Mitmusiker, der Pianist Stephan Oliva und der Bassist Claude Tchamitchian, schaffen für Sharrock einen Rahmen voller lyrischer Melodien und rhythmischer Andeutungen. Sharrocks subtiler, fordernder Sound gestattet eine Intimität fernab des Voyeurismus, wie sie sonst nur live zu erfahren ist. Es sind tatsächlich Seelen-Geständnisse, die hier festgehalten wurden. „confessions\\\" ist ein kompromissloses Album, roh und berührend. (AMO)

Sideman of the Year: Hans Strasser
Hans Strasser gilt als einer der zuverlässigsten und beständigsten Musiker der heimischen Szene. Aber es sind nicht zuletzt auch sein warmherziger Charakter und seine stützende Präsenz, die ihn zum stillen Zentrum einer Performance werden lassen. Strasser ist der Prototyp eines Sideman. In allen Stilen zu Hause, wenngleich mit einer Vorliebe für Contemporary Jazz. Originell ohne angeberisch zu wirken, in der Tradition verankert, wenn auch nicht verhaftet. Jüngst gründete er gemeinsam mit der Perkussionistin und Hans-Koller-Preisträgerin Ingrid Oberkanins und der Pianistin Monika Etzelt das musikalisch wie menschlich in höchstem Maße interessante Trio E.O.S. Strasser spielt Ellington mit dem gebührenden Respekt und der richtigen Portion Swing ebenso, wie er im zeitgenössischen Jazz zu Hause ist. Umtriebig war Strasser auch Ende der 90er Jahre im „Trio N“ gemeinsam mit Klaus Dickbauer und Uli Scherer. Die Liste der Musiker, mit denen der auffällig-unauffällige Bassman zu hören war, reicht weiter von Uli Rennert über seine langjährige musikalische Partnerin Cornelia Giese bis hin zu Aaron Wonesch oder Oliver Kent. Und, um die Querverbindung nicht zu vergessen, gemeinsam mit Joris Dudli bildete Strasser - ob als Johannes, Hans oder Hannes, daran scheiden sich die Geister - die Rhythmuseinheit im Fritz Pauer Trio. (AMO)
Die NY Stipendien erhalten Christoph Auer und Sebastian Stein. Alle Preise werden am heutigen Tage übergeben (inklusive Publikumspreis und „Talent of the Year“) - und die ausgezeichneten Musiker werden sich musikalisch bedanken. Gratulation! CH
Eintritt: 15.- €, 10.- € für MC-Besitzer
Eine Veranstaltung des Austrian Music Office (AMO)