Sun June 11, 2006
21:00
Jazzwerkstatt Wien presents

Duo Salesny / Wenger „Die wilden Jahre" & Fuzz Noir „Uarrgh 3“ (A)

Duo Salesny / Wenger
Clemens Salesny: reeds
Clemens Wenger: piano, electronics

Fuzz Noir
Raphael Preuschl: bass
Michael Prowaznik: drums
Wolfgang Schiftner: saxophone
Peter Rom: guitar

Sorry this part has no English translation

Duo Salesny / Wenger
Wenn man als junger Musiker taumelt von einem Projekt zum anderen, um Erfahrungen zu sammeln, sich zu etablieren und um sein Geld zu verdienen, dadurch auch Kompromisse eingeht,   ist man glücklich auf eine musikalische Partnerschaft bauen zu können. So blicken wir heute als Duo auf sechs gemeinsame Jahre zurück, und freuen uns dass diese CD so lange auf uns gewartet hat. Angefangen hat alles auf einem Jazzseminar, zwei „Clemense" lernen sich kennen und gehen auf eine Reise. Da wird gejammt, diskutiert und viel Musik gehört, daraus entwickeln sich Ideen und schliesslich ein gemeinsames Repertoire. Der Jazz von Mingus und Monk ist sicher unser grosser gemeinsamer Nenner, genauso wie die Musik österreichischer Vorbilder wie etwa Hans Koller oder einigen anderen die wir nicht nennen wollen, sonst glaubt man sie seien schon verstorben. In deren Tradition wird natürlich auch selbst komponiert und frei improvisiert, wie sich's gehört, mal schön, mal schiach. Und so reisen wir unbekümmert weiter ins Verderben. (Clemens Wenger, Clemens Salesny)

Fuzz Noir
Die von Raphael Preuschl gegründete Formation Fuzz Noir setzt sich neben dem Bandleader am E-Bass aus Gitarrist Peter Rom, dem Saxophonisten Wolfgang Schiftner (Kelomat) und Michael Prowaznik am Schlagzeug zusammen. Das Quartett präsentiert eine sehr eigenständige, energiebetonte und emotional gehaltvolle Musik, die nicht nur für Jazz-Hörer interessant sein dürfte, machen sich doch deutliche Einflüsse aus dem Rock-Bereich bemerkbar - man stelle sich eine Partitur vor, in der die Stimmen nicht nur am Koordinatenkreuz von Tonhöhe und Metrum ausgerichtet sind, sondern sich je nach Bedeutung und Intensität des Spiels in die Tiefe ausbeulen oder sich einschnüren und so eine Raum-zeit bilden. Mit Gravitationsfeldern, Magnetfeldern, Kartoffelfeldern, Fußballfeldern, Ölfeldern, Schlachtfeldern, Minenfeldern etc. (Pressetext)

Die Musik von Fuzz Noir hat etwas mit Bildern zu tun. Zumindest entstehen beim Zuhören assoziative Gedanken, die sich auffallend oft in Bildern manifestieren, Bildern von Landschaften, Menschen und abstrakten Bildern, die vor dem inneren Auge entstehen.
Darauf angesprochen, meint Raphael, dass er beim Komponieren bildhaft denke, es könne ja sein, dass die Musik durch diese in ihrer Entstehung angelegte Eigenschaft die Phantasie des Zuhörers anrege. Zum Beispiel stelle er sich die Stimmen der Instrumente räumlich vor.
Man stelle sich eine Partitur vor, in der die Stimmen nicht nur am Koordinatenkreuz von Tonhöhe und Metrum ausgerichtet sind, sondern sich je nach Bedeutung und Intensität des Spiels in die Tiefe ausbeulen oder sich einschnüren und so eineRaum-zeit bilden. Mit Gravitationsfeldern, Magnetfeldern, Kartoffelfeldern, Fußballfeldern, Ölfeldern, Schlachtfeldern, Minenfeldern etc. 
Die Musik von Fuzz Noir als Reflektor der Wirklichkeit wird zum Brennspiegel, da wird alles auf den Punkt gebracht, gelegentlich auch etwas angezündet. Zwar sind die rhythmischen Strukturen  komplex und die Formen kühn gespannt, doch auf der Gefühlsebene wird alles aufgemischt. 
Zum Einen groovt die Band extrem, zum Anderen ist ihr Sound pure Agitation. So kräftig und trotzig kamen einmal Jimmy Hendrix experience daher. Doch während diese in Rausch und Extase ihren gesellschaftlichen Gegenentwurf gestalteten, versucht Fuzz Noir im Geist der französischen Revolution Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit zu leben. Der kompositorische Entwurf lässt Platz für jede Weiterent-wicklung während der Realisierung, die Persönlichkeiten und die Aufgaben der Musiker sind gleichwertig bei aller Verschiedenheit der Charaktere. Dabei hören sie einander ganz bewusst zu und führen musikalische Gespräche auf höchstem Niveau.
Künstlerisch steht ihnen damit das beste Handwerkszeug zu Verfügung, weil so jeder Spannungsbogen, jeder Bruch, jede dramatische Entwicklung und auch jedes kontemplative Innehalten gemeinsam gefühlt und gestaltet werden kann bis hin zu den Bildern, die Zuhörer hinter geschlossenen Augen erblicken. (Pressetext)