Fri Dec. 1, 2006
20:00

Hans-Koller-Preis 2006

Musician of the Year: Alex Deutsch
Newcomer of the Year: JazzWerkstatt Wien
CD of the Year: Robert Bachner „travelling hard“
Sideman of the Year: Matthias Pichler

Sorry this part has no English translation

Musician of the Year: Alex Deutsch
Um sich von Wien zu erholen, ging er nach New York. Um abzuspannen, nach Boston. Nach den USA folgten einige Jahre Südsteiermark. Mittlerweile wieder in Wien ansässig agiert Alex Deutsch als Drummer bei Cafe Drechsler, gefragter Sideman, Produzent und Talent Scout zwischen Wien und Berlin. Als einer der ersten ließ er in seiner Club-Reihe „Gelee Royal“ DJs und live-Jazz aufeinander treffen, und seit drei Jahren ist Deutsch, aka AleXdrum als Mitinitiator des Festivals Berlin meets Wien auf Erfolgskurs und holt Musiker der Genres Soul, Funk, Drum and Bass und Hip Hop auf die Bühnen beider Städte. Genres, in denen er selbst sich auch am wohlsten fühlt. Mit dem Trio Cafe Drechsler wird dafür gesorgt, dass Acid Jazz nicht zum Phänomen der Neunziger verkommt. Die Band mischte mit ihrem Debüt-Album die Charts zwischen Deutschland und Australien auf, das Album schaffte den Release in 20 Ländern. Den Nerv der Zeit getroffen, damit kann man Deutsch ebenfalls umschreiben. Kooperationen mit den Waxolutionists, DJ Cay Taylan oder Tam Tam D’afrique-frontman Cheikh trugen maßgeblich zum Sound bei. Als Produzent verdankt man Deutsch Tracks, die eben erst dann beginnen, wenn der Beat einsetzt und lange nicht aufhören. Obwohl Deutsch von seiner Jazz-Prägung nicht loskommt, und das auch nicht will, hat er sein Zuhause im Club-Sound gefunden. Woran man einen Alex Deutsch am Schlagzeug auch mit verbundenen Augen erkennt? Da gibt es nur eine richtige Antwort: Am Groove. Der ist klar, unerbittlich präzise und trotzdem angenehm dreckig. (Jurybegründung)

Newcomer of the Year: JazzWerkstatt Wien
Im Frühling letztes Jahr mischten 60 Musiker im WUK die Jazz-Szene ordentlich auf. Sie spielten – und das ohne wenn und ohne aber, unabhängig von der Gage oder vom Karrieresprung. Die anschließend produzierte CD vermittelt die Lebendigkeit und auch den Ernst, mit dem hier die Grenzen zwischen Free Jazz, Improvisation und Hard Bop ausgelotet wurden. Etwa beim von fünf Kontrabässen gespielten Track „Headbanging“, oder beim von Saxophonist Wolfgang Schiftner komponierten „Trauermarsch Nr.1“. Eingefallen ist diese einfache und sehr effektive Methode des Auftretens Pianist Clemens Wenger zusammen mit Clemens Salesny, Wolfgang Schiftner, Daniel Riegler, Bernd Satzinger und Peter Rom. Dank ihnen bekamen hunderte Zuhörer während der drei Wochen gemeinsamen Schaffens interessante Konzerte in ungewöhnlichen Konstellationen zu hören. Und es geht weiter. Auch dieses Jahr fand das „Jazzwerkstatt-Festival“ im WUK statt, in Wiesen waren Protagonisten ebenso vertreten wie im Porgy & Bess. Dass man seine Jazzgeschichte gelernt hat, wird immer wieder mit musikalischen Hommagen an Größen wie Hans Koller, Charles Mingus, an dessen Jazz-Workshops man sich ein Beispiel genommen hat, oder natürlich Charlie Parker demonstriert. In der Jazzwerkstatt wird fundiert gearbeitet. Ihre Protagonisten gehören zur Spitze der heimischen Nachwuchsszene. Abseits von elitärem Gedankengut wird hier Qualität als Lebenseinstellung präsentiert. (Jurybegründung)

CD of the Year: Robert Bachner „travelling hard“
Posaunist Robert Bachner taucht mit seiner zweiten CD tief in die Gefilde des Jazz ein. Die Palette reicht von Hot bis Hard Bop, durch zieht sich das modale Feeling eines frühen Miles Davis oder eines John Coltrane. Gemeinsam mit seiner „perfekten“ Band Christian Maurer (Saxophon), Reinhard Micko (Piano), Uli Langthaler (Bass), Christian Salfellner (drums) versteht es der geschulte Arrangeur, dem Mainstream seine Berechtigung wiederzugeben. Mit Christian Maurer verbindet Bachner eine Jahrelange Nachbarschaft beim Upper Austrian Jazz Orchester. Diese Partnerschaft ist auch beim Hören von Kompositionen wie „Public Secret“ deutlich. Bachner ist stets großzügig. Seine Arrangements sind auf den Einzelnen ausgerichtet, wollen ihm eine möglichst breite, harmonisch komplexe Bühne für solistische Ausflüge bieten. Diese Konzept geht mit den beiden erstklassigen Solisten Maurer und Micko durchgehend auf. Niemals drängt sich hier einer in den Vordergrund, die Spielfreude und der Fluss werden durch nichts getrübt. Perfektion und ein klassischer Ansatz verschmelzen hier zur musikalischen Sprache eines der aktivsten heimischen Musiker. Ob mit seiner eigenen Big Band, beim Vienna Art Orchestra oder der vom vielen Blech glänzenden Formation Heavy Tuba, Bachner ist ein Workaholic. Dass er vom Blues nicht genug kriegt, bewies er schon anlässlich seines 27. Geburtstags. Damals stand Bachner mit dem Vienna Art Orchestra auf der Bühne des Brucknerhauses – und blies 27 exzellente Solo-Chorusse, die einem bis heute noch in den Ohren rauschen. (Jurybegründung)

Sideman of the Year: Matthias Pichler
Nach einem ersten Startversuch auf der Trompete widmete sich der 1981 in Tirol geborene Matthias Pichler ab seinem 16. Lebensjahr voll und ganz dem Kontrabass. Bereits während seines klassischen Studiums am Tiroler Landeskonservatorium bei Walter Rumer absolvierte der Tiroler regelmäßige Konzerte mit Roland Heinz, Florian Bramböck, Christian Wegscheider, Michael Horneck, Franz Hackl u.a. Im Jahr 2000 wechselte Pichler von Innsbruck nach Linz, wo er an der Anton-Bruckner-Privat-Universität seine Leidenschaft für den Jazz in Form eines Studiums bei Adelhard Roidinger auch in akademische Bahnen lenkte. Während dieser Zeit profilierte sich der Tieftöner als gefragter Begleiter in so unterschiedlichen Formationen wie dem Wolfgang Muthspiel Trio, der Jazz Big Band Graz, Harry Sokals Roots Ahead, Peter O’Mara Quartett, Maria Bill, Allen Praskin Trio, Lorenz Raabs xy-Band, Beni Schmids „Violin Summit“ mit Didier Lockwood, Marc Feldman oder den Bands von Thomas und Jochen Rückert, Martin Reiter, Reinhard Micko, Klaus Dickbauer, Herwig Gradischnig, Johannes Enders, Marc Copland, Rob Bargad, Mike Holober, John Swana, Jesse van Rueller, Jazzwerkstatt, usw. (Jurybegründung)
Live:
Live:
Alex Deutsch, Clueso, Sena, Matthieu Michel, Christoph
Bernewitz, Martin Reiter, Peter Herbert, Zuzee.
Clemens Salesny, Wolfgang Schiftner, Viola Falb, Lorenz Raab, Christoph Walder, Daniel Riegler, Raphael Preuschl, Bernd Satzinger, Peter Rom, Clemens Wenger, Michael Prowaznik, Herbert Pirker.
Robert Bachner, Christian Maurer, Reinhard Micko, Uli Langthaler, Christian
Salfellner.
Matthias Pichler, Klemens Marktl, Bernd Reiter & Gabor Bolla.
Eintritt: 15.- €, 10.- € für MC-Besitzer
Eine Veranstaltung des AMO