Tue Jan. 16, 2001
21:00
Portrait Charlie Mariano

Charlie Mariano meets Guggenbichler & Tang & Heral & Thakur

Charlie Mariano: saxophone
Roland Guggenbichler: keyboards
Achim Tang: bass
Patrice Heral: percussion
Jatinder Thakur: tablas

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Charlie Mariano verkörpert so etwas wie den Idealtypus eines „musicians’ musician“, einer stilistisch in vielen Richtungen offenen Persönlichkeit, die über mehrere Jahrzehnte die Jazzgeschichte mitgeprägt hat - und das mitunter immer noch tut.
„Wie kaum ein zweiter Musiker im Bereich der aktuellen improvisierten Musik transzendiert er die Grenze zwischen den Klängen der Kulturkreise, (...) ist ein schöpferischer, unruhiger Geist, der durch seine kulturellen Wechselbäder geprägt ist.“ (Michael Naura)
Charlie Mariano, Jahrgang 1923, beginnt 1941 seine Karriere - nicht zuletzt unter dem Einfluß von Johnny Hodges - in einer schwarzen Showband in Boston. Er studiert in Berklee, spielt 1953-55 in der Big Band von Stan Kenton, geht mit Charlie Parker auf Tour, arbeitet bis 1959 mit Shelly Manne, heiratet die Pianistin Toshiko Akioshi (mit der er in New York eine Band gründet), spielt 1962 bei Charles Mingus („The Black Saint and The Sinner Lady“, „Mingus, Mingus, Mingus“), lebt bis 1965 in Japan, gastiert in dieser Zeit auch mit McCoy Tyner in Newport, unterrichtet mehrere Jahre in Berklee, läßt sich von seiner Frau scheiden und zieht sich aus der Szene zurück („Damit war die Chance vertan, mich als Jazzmusiker in den USA erfolgreich durchzusetzen“). Ende der sechziger Jahre lebt er in Malaysia, beschäftigt sich in der Folge mit der Nadaswaram (einem oboenähnlichem Doppelrohrblattinstrument), gründet in den USA die Jazzrockgruppe Osmosis und Anfang der siebziger Jahre in Brüssel die Band Ambush (u. a. mit Barre Phillips), arbeitet mit George Gruntz an einer Produktion für das Zürcher Schauspielhaus, lebt einige Zeit in Indien, kooperiert mit der britischen Popgruppe Supersisters und mit der deutschen Alternativjazzrockband Embryo. 1972 gründet er die richtungsweisende Jazzrockformation Pork Pie mit Jasper van’t Hof und Philip Catherine. Seit 1977 ist er Mitglied des United Jazz & Rockensembles um Jon Hiseman und Barbara Thompson, arbeitet mit Eberhard Webers Colours, nimmt mit Steely Dan auf und spielt und spielt und reist und reist ...
Auch wenn für Musiker mit einer ausgeprägten Tendenz zu einer internationalen Karriere ein Wohnsitz wie Köln nicht unbedingt zum Vorteil gereicht, dennoch sei eine Bemerkung von Mariano europäischen Musikern mit auf den Weg gegeben: „Für mich ist die europäische Jazzszene sehr fruchtbar, in vielen Punkten sogar aufregender als die amerikanische.“ CH