Sat March 3, 2007
20:00

Nouvelle Cuisine „Post 07“ (A)

Clemens Salesny: alto-, soprano saxophone, clarinet
Romed Hopfgartner: alto-, soprano saxophone, clarinet, bass clarinet
Christian Kronreif: tenor-, soprano saxophone, clarinet, flute
Manfred Balasch: tenorsaxophone, flute, bass clarinet
Bernhard Brunmair: baritone saxophone, clarinet
Andi Pranzl: trumpet
Aneel Soomary: trumpet
Martin Ohrwalder: trumpet
Walter Fend: trumpet
Martin Ptak: trombone
Daniel Riegler: trombone
Gerald Pöttinger bass trombone contrabass trombone
Hans Georg Gutternigg: tuba
Christoph Cech: piano, composition, director
Martin Nitsch: guitar
Tibor Kövesdi: bass
Lukas Knöfler: drums
Karl Petermichl: electronics
Christian Mühlbacher: percussion, composition, director

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Nouvelle Cuisine entstand Anfang der 80er Jahre in den Kellern des Konservatoriums der Stadt Wien, als Christian Mühlbacher am Schlagzeug und Christoph Cech am Klavier statt zu üben lieber ihren Träumen von einer großen Band nachhingen und sich eine starke musikalische Bindung formulierte, die bis heute das Rückgrat der Band ist. Die Bigband wurde nicht als Bigband gegründet, sondern stockte sich von befreundetem Bläser zu befreundetem Bläser über Jahre zu der Größe auf, in der sie sich heute präsentiert. Ihr Anliegen: etwas Wirkliches, Persönliches herzugeben, sich hinzugeben, das stilistische Niemandsland zu besiedeln. Grobrastig gab es bis dahin zwei Arten von Großensembles im Jazz: zunächst der traditionelle Typus, vertreten durch die meistens an ländliche Blaskapellen gekoppelte Hobbybigband – schwungvoller Abend im Gemeindesaal – weiters die Studentenbigband – da müssen alle durch – und die Radiobigband mit dem sattsam bekannten, ein wenig leeren Klang Im Mittelpunkt dieser Formationen steht diszipliniertes Zusammenspiel, kultivierter Bläserklang, Phrasierung, Blend, also musikalische Prämissen, deren Beherrschung die Kenner schätzen und nur Unbedarfte mit dem Vorwurf der „Altbackenheit“ vom Tisch wischen. Zweitens der, sagen wir mal „moderne“ Typus, bei dem Proben durch Politik ersetzt werden und Aktionismus, Zirkus und Entertainment in den Vordergrund rücken. Nouvelle Cuisine – die Bedeutung des französischen Titels: ein Bekenntnis zum Kochen und zu Europa als musikalischem Nährboden – schwimmt gegen oben genannte „bekannte Gewässer“ und wagt sich weiter vor: Am rhythmischen Sektor gibt es eine Vorliebe für kraftvolle, rockbetonte Patterns, oft Spiele mit polyrhythmischen Überlagerungen und ungewöhnlichen Taktarten. Den tonalen Aspekt kann man am ehesten als erweiterte Modalität, ebenfalls bis zum Polymodalen bezeichnen, mit Ausflügen in die freie Tonalität; verschränkte Kontrapunktik erzeugt Dichte, in der großen Form gibt es einen starken epischen Bezug, welcher wahrscheinlich die Bestimmtheit suggeriert, die die Auftritte der Band prägt, im Detail einen Hang zu collagenhaft harten Brüchen. Schwebende Stimmungen zersplittern plötzlich, Fortissimokaskaden münden in balladeske Intimität. Österreichs experimentierfreudigste Bigband, Nouvelle Cuisine, definiert ihren Standpunkt im aktuellen Musikschaffen folgendermaßen: gerade in Zeiten zunehmender musealer Rückschau nicht vom Kurs der Suche nach immer neuen Möglichkeiten abweichen. Nach einer längeren Zeit des durchaus lustvollen Suchens befindet sich Nouvelle Cuisine derzeit wieder in einer Phase des Findens. Ein explosiver Cocktail aus zeitgenössischen Musikideen und ungebremster Bigband-Power leitete einen Höhenflug ein. Die sehr erfreulichen Reaktionen des Publikums animieren dazu, kompositorisch immer wieder ein Scherflein zuzulegen und im Reigen bereits bewährter Highlights die eine oder andere frisch aus der Feder geflossene Neuigkeit aufblitzen zu lassen. (Pressetext)