Wed Jan. 23, 2008
20:30

Erich Kleinschuster Sextet (A)

Erich Kleinschuster: trombone
Horst Michael Schaffer: trumpet
Thomas Kugi: saxophone
Harry Neuwirth: piano
Alexander Meik: bass
Klemens Marktl: drums

Sorry this part has no English translation

Schon seltsam, wenn an einem Konzertabend ausgerechnet ein Musiker die Ehre des Jazzfests rettet, der schon vor einigen Jahren sein offizielles Abschiedskonzert gegeben hat und am Instrument naturgemäß schon etwas aus der Übung ist. Posaunist Erich Kleinschuster, mittlerweile 77, in den 60er- und 70er-Jahre als Musiker, Pädagoge und ORF-Mann Schlüsselfigur des österreichischen Jazz, präsentierte am Sonntag im Arkadenhof des Wiener Rathauses noch einmal sein ursprünglich 1966 gegründete Sextett in neuer Besetzung. Um mit rund 30 Jahre alten Piecen wie den andalusisch gefärbten „Maurischen Anekdoten“, von ihm selbst mit einer multifonen Solo-Introduktion, von einem blendend disponierten Harald Neuwirth sowie Daniel Nösig und Thomas Kugi mit munteren Soli aufgepeppt, individueller und substanzvoller zu klingen als vieles, das in den letzten Tagen Jazzfest zu vernehmen war. (Andreas Felber, 9.Juli 2007)
Jazz mit Erich Kleinschuster... war der Titel eines jahrelang auf Ö3 gesendeten wöchentlichen Radioprogramms, in welchem ORF - Studioproduktionen des Kleinschuster Sextetts, häufig mit prominenten Gastsolisten, eingesetzt wurden. 1966 formierte der Posaunist mit zwei weiteren Steirern (Pianist Dr. Harald Neuwirth und Schlagzeuger Erich Bachträgl) und drei seiner Wiener Orchesterkollegen in der Johannes Fehring Big Band (Saxophonist Hans Salomon, Trompeter und Flügelhornist Robert Politzer und Kontrabassist Rudolf Hansen) das Erich Kleinschuster Sextett.
Bis zu seinem Ausscheiden aus dem ORF, 1981, ist es Erich Kleinschuster gelungen, nicht nur etliche talentierte Jazzmusiker an die ORF – Ensembles zu binden, sondern über längere Zeiträume hinweg auch amerikanische Jazzstars wie die Trompeter Art Farmer und Benny Bailey oder den Bassisten James Bryant „Jimmy“ Woode, dessen „großer Ton“ einige Arrangements auf diesen CDs durchdringt . Insgesamt wurde in dieser „Ära Kleinschuster“ in Wien eine international repräsentative Profi – Jazzszene etabliert, eine legitime Fortsetzung der ersten, noch eher marginal wahrgenommenen „Hochblüte“ des Jazz in Österreich der 1950er Jahre mit den Austrian All Stars und den Fatty George Gruppen. Viele Tonbänder aus dieser Zeit sind glücklicherweise erhalten geblieben, und die Musik wird jetzt, nach mehr als dreieinhalb Jahrzehnten, endlich einem größeren Interessenten- und Sammlerkreis zugänglich gemacht. Modales und Harmonie bezogenes Material, gerade und ungerade Metren, freie Tempi und hart swingende Passagen, vollkommen frei Improvisiertes, „pastellfarbige“, zart-lyrische Melodielinien und expressive Effekte aus der Rock- und Fusionmusic: all das wurde von außerordentlichen Instrumentalisten unter der verantwortungsbewussten Führung des Bandleaders zu einem ausgewogenen Panorama zeitgenössischen (und auch heute noch gültigen) Musizierens verschmolzen. (Klaus Schulz, Auszug aus Linier Notes der CD Erich Kleinschuster Sextet Vol. 1 & 2)
Am heutigen Tag feiert Erich Kleinschuster seinen 78. Geburtstag, was ein später Anlass ist, dass der große österreichische Musiker zu seinem P&B-Debüt kommt. Happy Birthday, Keks! CH