Sun Dec. 14, 2008
18:30
Rote-Laterne-Film-Abend

Brand upon the brain! (2006)

Regie, Drehbuch: Guy Maddin, George Toles
Musik: Jason Staczek
s/w (tw. Farbe), 99 min, engl. OF

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<b>Guy Maddin</b> wurde 1956 in Winnipeg, Kanada geboren. Diese im Winter durch extrem niedrige Temperaturen quasi in einen Schlafzustand versetzte Stadt, wo er noch heute lebt und arbeitet, findet sich oft in den Schauplätzen seiner Filme wieder – verklärter Artefakte, die enthusiastisch aus dem Fundus der Filmgeschichte schöpfen, aus der er den späten Stummfilm bevorzugt (mit seiner ausdrucksstarken Mimik und Gestik, den Schattenspielen und wenigen Zwischentiteln), aber auch den frühen Tonfilm, den „Film noir“ und die surrealen und poetischen Werke von Luis Buñuel.
In <i>Brand upon the brain!</i> reist Guy Maddin selbst auf eine entlegene Insel, auf der er seine Kindheit in dem von seinen Eltern geführten und insbesondere von einem strengen Regiment seiner Mutter geführten Waisenhaus verbracht hat. In einem halluzinatorischen Bild aus Guys Vorstellung sieht man, wie seine Mutter ihm als Todeswunsch aufträgt, den Leuchtturm, in dem sich das Waisenhaus befindet, neu anzustreichen – gleichsam die überwältigende Vergangenheit zu übertünchen …
Das Vorhaben misslingt: Bizarre Bilder kommen hoch, die aus dem Stummfilm, aus Mythologie, Phantastik und Schundliteratur des späten 19. Jahrhunderts herrühren. In einem aberwitzigen Bilderreigen geht es um Mütter, die wie Vampire „Nektarit“ aus den Kindern saugen; um emsig in Kellern arbeitende Väter, die den Jungbrunnen erfinden; um Filmstars, die zu Detektiven aus Jugend-Kriminalromanen werden, und um Jugendlieben, die Gender-Grenzen überwinden. (Alexander Lustig)