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Dieses Doppelalbum ist ein mächtiger Brocken. Der holländische Komponist, Saxophonist und  Performer Yuri Honing hat sein seit mehr als zehn Jahren bewährtes Trio mit Tony Overwater und Joost Lijbaart dafür um den international renommierten deutschen Gitarristen Frank Möbus aufgestockt und in Zusammenarbeit mit Tony Overwater, Möbus und Joost Lijbaart (CD 1) ein konzeptionelles Album komponiert, das er, in zwei logische Portionen eingeteilt, im Juli und September 2006 in Hilversum eingespielt hat. Für die brillante Aufzeichnung steht Tijmen Zinkhaan. Weltumspannend in Zusammenarbeiten mit Paul Bley, Vince Mendoza, Pat Metheny, Gary Peacock, Paul Motian und Misha Mengelberg erfahren, legt Yuri Honing mit „Temptation“ den Beleg dafür und sicher die Krönung seiner bisherigen Arbeit vor. Die von der homogenen Gruppe gemeinsam gestalteten Stücke von CD 1 sind in ihrer Gesamtheit eine schlüssig durchkomponierte Öffnung der Form, die sich frei für Fusion, New und Free Jazz zeigt. Die 39:39 Minuten sind kein Zuckerschlecken für den Hörer, der hier wie auch von Stück 1 der CD 2 intensiv gefordert wird – doch sie sind eine Delikatesse, die beim wiederholten Anhören immer neue Facetten aufschimmern läßt. CD 2, allein von Honing geschrieben, offenbart viel Seele, Melancholie, Tiefe und gleichzeitig Licht, nachdem viele Passagen der ersten CD die dunkle Seite berührten. Die Covergestaltung von Stanley Abraham sagt schon eine Menge über die Idee hinter dem Album aus – Verführung ohne frivole Leichtigkeit. „Temptation“ ist auch dank der unverzichtbaren Teilnahme Möbus’ das beeindruckende Feature einer Idee und ihrer vier Protagonisten geworden, dazu ein Werk von über den Tag hinaus gehender Bedeutung. (Frank Becker)