Sun Jan. 31, 2010
20:30
The Art of Duo

Urs Röllin & Robert Morgenthaler / Uwe Kropinski & Jamaaladeen Tacuma (CH/USA/D)

Urs Röllin: guitar, effects
Robert Morgenthaler: trombone, effects

Uwe Kropinski: guitar
Jamaaladeen Tacuma: bass

Sorry this part has no English translation

Urs Röllin & Robert Morgenthaler
Zusammen mit dem kongenialen Posaunisten Robert Morgenthaler spielt Röllin mit Formen und Idiomen und wagt den Surf auf den „freak waves“. Das Duo zeichnet sich durch Spielwitz aus und das Überraschungsmoment ist hoch. Mit beachtlicher Spielkultur lässt „Boneguitar“ die Innovationen der vom Jazz kommenden improvisierten Musik der letzten Jahrzehnte Revue passieren. Einflüsse werden nicht verleugnet, aber auf sehr persönliche Weise transformiert. Faszinierend ist die Leichtigkeit, mit welcher die beiden den Prozess des im Moment Komponierten hörbar machen und miteinander kommunizieren. Die beiden versierten Musiker spielen seit über zehn Jahren im Quartett „Unart 4.0“. Dessen Prinzip trägt auch das Duo: Komponierte Themen, Soli und frei improvisierte Teile werden in eine schlüssige Form gebracht. Spielend wechseln die beiden Musiker die Funktion zwischen Gerüstbauer, Solist und Sound-Erfinder, zwischen unterstützendem und herausforderndem Input. Auf der CD „freak waves / short cuts“, die letzten Herbst auf „Unit Records“ erschienen ist, durchdringen sich in 15 Stücken die Formen, Stile und Klänge, die Tempi und Stimmungen in beständigem Fluss: Auf eine in der Schwebe gehaltene Noise-Improvisation mit gesampelten Geräuchfetzen und elektronisch verfremdeten Posaunenstössen kann blitzschnell ein unisono gespieltes Jazz-Thema folgen. Dann setzt Morgenthaler zu einem Posaunensolo an, dem Gitarrist Röllin ein rhythmisch variiertes Riff unterlegt – bis zur nächsten Wendung. Der ausserordentliche Gestaltungswille und die Sensibilität der beiden Musiker, die auch als Dozenten an den Musikhochschulen Luzern und Bern arbeiten, halten die Vielfalt zusammen.Der 49-jährige Urs Röllin
baut auf vielfältigste Weise harmonische und perkussive Strukturen, glänzt als Solist und setzt manchmal mit kräftigen Noise- und Rock-Partikeln vertikale Landmarken. Robert Morgenthaler gibt der Musik aus seiner reichen und vielfältigen musikalischen Biographie heraus horizontale Weite: von Spieltechniken des klassisch ausgebildeten Instrumentalisten über Hard Bop-Phrasierungen bis zu den polyphonen Techniken von Albert Mangelsdorf. (Pressetext)

Uwe Kropinski & Jamaaladeen Tacuma
Normalerweise gehe ich davon aus, dass etwas vom Schicksal Bestimmtes ohne weiteres verwirklicht wird und einfach geschieht. Wenn aber etwas nicht geschehen soll, wird es auch nicht geschehen – egal, was wir tun. Ich lernte Uwe vor Jahren kennen, als wir ein Live-Konzert in Deutschland und eine Demo-Aufnahme in Philadelphia planten. Diese Demo wurde nie veröffentlicht. Sie enthielt jedoch die Essenz und die organische Struktur, die auch die treibende Kraft hinter dieser neuen Aufnahme in der Jazzwerkstatt darstellt. Die vielen Elemente und der große Anteil an Originalimprovisation auf der Demo hatten mich schon damals zu der Überzeugung gebracht, dass Uwe und ich Musik für ein Studio-Album kreieren sollten. Was also zu geschehen vorbestimmt war, ist geschehen. Ich freue mich, dass wir es gemacht haben, und ich freue mich, diese Aufnahme präsentieren zu können. Hoffentlich wird Ihnen, den Zuhörern, dieses aufrichtige musikalische Geschenk gefallen. Für mich ist „Zwei“ die kreative Kraft zweier Musiker aus zwei verschiedenen Erdteilen, zwei Musikkulturen und zwei menschlichen Sensibilitäten, die zu einer verschmelzen. Mit einem Wort, es sind nur wir beide – „Just the two of us“. Es war eine reine Freude, an dieser Aufnahme mitzuwirken. Die Inspiration floss im Tonstudio wie klares Wasser in einem Bergbach. Ich freue mich darauf, mit Uwe auf Welttournee zu gehen, um die musikalische Botschaft von „Zwei“ weiterzugeben. (Jamalaadeen Tacuma)
Jamalaadeen Tacuma und ich trafen uns zum ersten Mal 1996 beim Leipziger Jazzfestival. Es gab einen Konzertabend, an dem drei deutsch/amerikanische Duos auftreten sollten. Es trafen sich Albert Mangelsdorff und Elvin Jones, Ornette Coleman trat mit Joachim Kühn auf und Jamalaadeen und ich betraten nach einer kurzen Verständigungsprobe am Vortage zum ersten Mal gemeinsam die Bühne des Leipziger Opernhauses. Erste Zusammentreffen mit Musikern sind natürlich immer eine Herausforderung, besonders mit so herausragenden. Bei mir überwiegt aber immer die Freude, denn man hat die Möglichkeit mit einem großartigen Musiker zu spielen, begibt sich auf bisher unbekanntes Terrain und erlebt ungeahnte Überraschungen. Ich muss allerdings gestehen, dass ich an unser Konzert 1996 keine Erinnerungen mehr habe. Alles rauschte zu schnell an mir vorbei, um mehr als einen aufregenden Abend in der Erinnerung zu behalten. Nach dem Konzert waren wir beide der Meinung, eine Fortsetzung dieses Duos würde sicher lohnen, aber – wie so oft im Leben – kam es anders. Wir haben seitdem nicht mehr zusammen gespielt. Aber Ende Juli 2009 klingelte mein Telefon – Jamalaadeen. Er sagte, dass er in der Schweiz ist und noch ein paar freie Tage hat, bevor er nach Hause fährt. Und er fragte, wie es wäre mit einer CD Aufnahme und dann – im nächsten Jahr – mit Duo-Konzerten? Ja, sehr gern! Zwei Tage später ist Jamalaadeen ist in Berlin, wir gehen ins Studio, und so ist in kürzester Zeit wieder belebt worden, was schon fast vergessen schien. Ein neuer Anfang ist gemacht ... ich bin gespannt ... (Uwe Kropinski)