Fri Feb. 5, 2010
23:30
Midnight Special

Paul Schwingenschlögl & Alfred Polansky & Arina Holecek „Tromezzgis Dadahorn“ (A)

Paul Schwingenschlögl: trumpet
Alfred Polansky: guitar
Arina Holecek: vocals

Sorry this part has no English translation

Eine musikalische Landpartie ins Unerhörte
Der Ton macht die Musik, aber die Musik machte immer schon was sie will. Zum Beispiel aus zwei verschiedenen Welten eine. Augenblicklich betreten Paul Schwingenschlögl und Alfred Polansky die Szene. In den beiden Künstlern treffen tatsächlich zwei verschiedene „Welten“ aufeinander, die mit sich im Klaren sind und somit auch keinerlei Berührungsängste haben. Freundlich und ohne jede Aggression verweist eine jede auf die Qualitäten, welche sie auszeichnet. Verwegen kreuzen sich manchmal ihre Bahnen, und dabei entsteht nur allzu oft ein beunruhigend wildes Krächzen und Brummen, aber freilich immer wieder auch das ambrosische Kolorit eines überraschenden Gesangs, eines eleganten Cantos, wie er heutzutage nur mehr selten gehört wird. Das ist der lebendige, atmende Klangkörper von „Tromezzgis Dadahorn“, und dieser Klang ist mehr als nur „Jazz“, mehr als nur „Klassik“. Schwingenschlögl und Polansky trennen nämlich nicht, sondern fügen zusammen: Auskomponiertes mit Improvisiertem, Ernstes mit Entspanntem, Ausschweifendes mit Meditativem. Laut und leise. Diese Formation bietet Avantgarde pur, was soviel bedeutet, dass keine der beiden „Welten“ ihre musikalische Herkunft vergisst, jedoch trotzdem über sie lebendig hinauswächst. Hier wirkt hörbar ein Verständnis, das in die Tiefe geht, hier wird jede noch so kleine Nuance des musischen Seins und insbesondere des musikalischen Werdens aufmerksam gefordert.
Dies wurde auch im fernen Spanien bemerkt. Er hätte gerne einige seiner Gedichte von ihm vertont bekommen, ersuchte nämlich der heute fast 100jährige spanische Poet und Literat, José Antonio Muñoz Rojas, in einem Schreiben an Alfred Polansky. Von den Gedichten seines viel zu früh verstorbenen literarischen Freundes Federico García Lorca  hörte er vor einiger Zeit bereits Vertonungen Polanskys und war angetan. Sehr gerne kam der Komponist dieser ehrenvollen Aufgabe nach und schuf Coplas, Liebes- und Wiegenlieder, Sevillanas und Flamencoides, Rasantes und Ruhiges, und durch jene glückliche Fügung halten somit auch berauschende andalusische Melodien Einzug ins Programm. Und da war natürlich auch noch H.C. Artmann. Der Grandseigneur der österreichischen Literatur arbeitete schon lange mit Alfred Polansky zusammen. Schließlich wollte er, dass seine Gedichte u.a. „tanzbar“ vertont werden sollten, also kam man überein, einige seiner Verse ins „elastischere“ Spanische zu übertragen, was der Poet selbst gemeinsam mit Lope Nieto Nuño tat. Polansky vertonte. Und alles begann so: 1987 spielten Schwingenschlögl und Polansky zum ersten Mal zusammen. Zuerst gab’s Konzerte in Wien, danach in Deutschland. Die beiden boten Unerhörtes. Danach trennten sich ihre Wege. Der Eine ging erfolgreich nach Berlin und Paris, der Andere blieb in Wien. Unerhört. Vor kurzem traf man sich wieder und erneut soll Unerhörtes geschehen: „Tromezzgis Dadahorn“ (s.o.) Die Virtuosität als Handwerk ist eine Selbstverständlichkeit, genauso, wie die hinreißende Anmut der Stimme von Arina Holecek, der willkommene Operngast, welcher den Liedern Polanskys und Schwingenschlögls ein besonderes Flair verleiht. „Tromezzgis Dadahorn“ ist ein Blick ins Ganze, eine unverschämt respektvolle Verneigung vor der Poesie musikalischer Buntheit, die, falls nicht unerhört, in allen Menschen gleich anders klingt. (Pressetext)   
Eintritt: 10.- €, 5.- €