Mon March 15, 2010
20:30

Lee Konitz & Minsarah (USA/D/ISR)

Lee Konitz: alto saxophone
Florian Weber: piano
Jeff Denson: bass
Ziv Ravitz: drums

Sorry this part has no English translation

Lee Konitz (der drei Wochen nach dieser Aufnahme 80 Jahre alt wurde) war eine Schlüsselfigur in der Entstehung der „Cool School“ von 1949, das Bindeglied zwischen Miles Davis\\\\\\\' Capitol Orchestra und Lennie Tristanos Sextett. Konitz spielte sein Altsaxofon mit einer Sanftheit und emotionalen Zurückhaltung, die damals völlig neuartig waren. Gleichzeitig hatte er auf seinem Horn melodisch und rhythmisch so viel mehr zu sagen als ganze Generationen von Saxofonspielern vor und nach ihm. Dieser kühlen Botschaft blieb Konitz bis heute treu: ein reisender Zauberer, der ständig aus dem Stegreif neue Melodielinien erfindet, immer, immer wieder. Konitz ist keiner, der durch Expressivität und Blue Notes die Gefühle des Hörers aufwühlt, kein Populist oder Crowdpleaser; er hat den schmalen Pfad gewählt: Konzentration, Strenge, Stil. „Ich habe das Gefühl, dass ich die alten Songs ohne Ende spielen kann und immer noch neue Variationen finde“, sagt er. Sein Timing ist ein Wunder, seine Linien besitzen eine ganz eigene, rätselhafte Schönheit. Große Kunst des Unscheinbaren. Ein halbes Jahrhundert nach dem „Jahr des Cool“ gründeten drei junge Berklee-Studenten ein außergewöhnliches Trio: Minsarah. Das Wort „minsarah“ ist hebräisch und bedeutet „Prisma“: So wie ein Prisma die Farben im weißen Licht sichtbar macht, so erschließt das Trio verborgene Facetten in musikalischen Strukturen und bringt sie an die Oberfläche. Minsarah ist die Band dreier Gleichberechtigter, die alle fürs Trio komponieren und darin die Führungsrolle übernehmen können. Florian Weber am Klavier ist vielfacher Preisgewinner und auch als klassischer Pianist bekannt. Bassist Jeff Denson erhielt u.a. den Berklee Outstanding Performer Award 2002. Ziv Ravitz war der Hausdrummer im Camelot Jazz Club (Tel Aviv) und wurde 2003 mit dem Zildjian Scholarship Award ausgezeichnet. Ihr Album „Minsarah“ wurde 2006 mit dem Preis der deutschen Schallplattenkritik gewürdigt. Die Zusammenarbeit von Lee Konitz und Trio Minsarah ist nicht nur ein großer Glücksfall, sondern die Konsequenz einer spirituellen und künstlerischen Affinität. Der Saxofonist schätzt das Trio als die besten und inspirierendsten Begleiter, die er seit langer Zeit hatte. Offensichtlich sind spontanen, immer wieder überraschenden Improvisations-Ideen des Trios mit Konitz\\\\\\\' wiederholungsfreiem musikalischen Konzept eng verwandt. Deshalb ist „Deep Lee“ nicht einfach ein „Saxofon plus Trio“, sondern ein Quartett von Individualisten, die einander inspirieren und füreinander schreiben. Das Konitz-Prinzip in Bandformat. Lee at his deepest. (enja-Records)