Wed March 24, 2010
20:30

Solveig Slettahjell & Slow Motion Orchestra „Tarpan Season“ (N)

Solveig Slettahjell: vocals
Sjur Miljeteig: trumpet
Even Helte Hermansen: guitar
Morten Qvenild: piano, electronics
Jo Berger Myhre: bass
Per Oddvar Johansen: drums, electronics

Sorry this part has no English translation

Wer – wie Solveig Slettahjell – ihre Band „Slow Motion Orchestra“ nennt, nennt das Kind beim Namen. Mit „Tarpan Season“ schwingt die norwegische Sängerin zwischen versoffenen Kneipenwalzern, filigranen Miniaturen, jazzigen Barsounds und countryinfizierter nordischer Melancholie. Solveig Slettahjell ist schwer einzugrenzen: Ihr letztes Album nahm die Jazz-Interpretin in der Geburtskirche von Bethlehem aufgenommen und sang dort in Kleinstbesetzung meist norwegische Weihnachtslieder, mit „Tarpan Season“ schlägt sie einen neuen rasanten Haken: Die Stücke basieren zum Großteil auf einer Auftragsarbeit für das Jazzfestival „Vossa Jazz“, die erst nach dem Liveauftritt dort mit ihrem Septett eingespielt wurden. Also genau andersherum, als die Sache sonst so läuft. Aber mit Konventionen hat Slettahjell ohnehin wenig am Hut: Großartige Orchesterklänge mit Erinnerungen an die Beatles der LSD-Phase („Your River“) umarmen glückstrunken und schwankend spitzenzarte, schräge Mazzy-Star-Anleihen („How They Shine“, „Three Hearts In A Bowl“) und mürb-minimalistische Spielwiesen für Pausen-Erotiker („Right As Rain“). Wie auch Tom Waits liebt die Norwegerin Dreierrhythmen, die bei ihr auch mal Country-Flavour („December Song“) oder stilisierte Cowboy-Attitüden („Into The Night“) verliehen bekommen. Auch Saufliedcharme („Precise Content“), Waits-Sounds („Visit“) und feine Vokalpolyphonie („You Go I Go“) kann die vielseitige Sängerin. Mit einer Stimme, die an Liz Wright erinnert und tollen Jazz-Pop-Arrangements zaubert Slettahjell grazile, duftige und doch tiefblaue und melancholische Töne für stille Momente. (Pressetext)