Yildiz Ibrahimova: vocals
Jivko Petrov: piano
Veselin Veselinov-Eko: bass
Hristo Yotsov: drums
Tahir Aydogdu: kanun
Sorry this part has no English translation
Ich fühle mich bulgarisch-türkisch, und das betrachte ich als eine Bereicherung und einen großen Vorteil für mich. Ich habe nicht nur die bulgarische oder die türkische Kultur; ich habe beide. Ich singe von meiner Großmutter gelernte Lieder, bei denen es sich um 500 bis 600 Jahre alte Volkslieder aus Rumelien (Anm.: den Balkanraum des ehemaligen Osmanischen Reiches) handelt. Viele kennen die Stücke nicht, aber nachdem sie die Lieder gehört haben, begreifen sie, wie verwandt sie eigentlich sind. (Yildiz Ibrahimova)
Yildiz Ibrahimovas Stern leuchtet über vielen Genres und Kulturen. Wenn der bereits phrasenhafte Begriff Kosmopolitismus einen Sinn haben soll, dann wenigstens in Bezug auf diese große Lady, die mit ihrer sich über vier Oktaven spannenden Stimme im Jazz, in Klassik, in „Neuer Musik“ und in diversen ethnischen Stilen gleichermaßen souverän und stilbildend bewegt. Sowohl in den bulgarischen als auch türkischen Jazz- und World-Szenen genießt sie konstante Verehrung, auch wenn sie sich mit ihren atemberaubenden Vokalimprovisationen über jede lokal gebundene Musiksprache erhebt. In Anbetracht des nicht spannungsfreien Verhältnisses zwischen Bulgaren und bulgarischen Türken statuieren ihr „postosmanischer Kosmopolitismus“ und ihre gleich gewichtete Liebe zu bulgarischer, europäisch-türkischer und anatolischer Volksmusik ein bedeutsames Exempel. Mit 10 Jahren begann Yildiz Ibrahimova Klavier zu spielen, sie absolvierte ihr Musikstudium in Sofia mit Auszeichnung und debütierte als Jazzsängerin 1975 im Quartett von Mario Stanchev. Seither ist sie auch – gemeinsam mit Milcho Leviev, Ivo Papasov und Theodosii Spassov – eine Galionsfigur des damals noch verpönten bulgarischen Ethnojazz. Dessen Position zwischen den Stühlen des puristischen „amerikanischen“ Jazz und der puristischen Staatsfolklore erwies sich für die Zukunft als Glücksfall und führte zur Glanzrolle dieser Szene als internationales Vorbild eines unverkrampft von eigenen musikalischen Wurzeln zehrenden Jazz. Neben ihrer innovativen Bearbeitung von bulgarischen, türkischen, spanischen, russischen, lateinamerikanischen und Gypsy-Songs blieb sie auch der Klassik und westlichem Jazz treu und brillierte als Interpretin von John Cage und stets neugierige Experimentatorin im Feld der elektronischen und computergenerierten Musik. Seit ihrer Heirat mit dem langjährigen Bürgermeister von Ankara, Ali Dincer, lebt Yildiz Ibrahimova ebendort. (Richard Schuberth)
Eintritt: 18.- €
Eine Veranstaltung im Rahmen von Balkanfever 2010
Ich fühle mich bulgarisch-türkisch, und das betrachte ich als eine Bereicherung und einen großen Vorteil für mich. Ich habe nicht nur die bulgarische oder die türkische Kultur; ich habe beide. Ich singe, von meiner Großmutter gelernte Lieder, bei denen es sich um 500 bis 600 Jahre alte Volkslieder aus Rumelien [den Balkanraum des ehemaligen Osmanischen Reiches, d. Red.] handelt. Viele kennen die Stücke nicht, aber nachdem sie die Lieder gehört haben, begreifen sie, wie verwandt sie eigentlich sind. (Yildiz Ibrahimova)
Yildiz Ibrahimovas Stern leuchtet über vielen Genres und Kulturen. Wenn der bereits phrasenhafte Begriff Kosmopolitismus einen Sinn haben soll, dann wenigstens in Bezug auf diese große Lady, die mit ihrer sich über vier Oktaven spannenden Stimme im Jazz, in Klassik, in “Neuer Musik” und in diversen ethnischen Stilen gleichermaßen souverän und stilbildend bewegt. Sowohl in den bulgarischen als auch türkischen Jazz- und World-Szenen genießt sie konstante Verehrung, auch wenn sie sich mit ihren atemberaubenden Vokalimprovisationen über jede lokal gebundene Musiksprache erhebt. In Anbetracht des nicht spannungsfreien Verhältnisses zwischen Bulgaren und bulgarischen Türken statuieren ihr „postosmanischer Kosmopolitismus“ und ihre gleich gewichtete Liebe zu bulgarischer, europäisch-türkischer und anatolischer Volksmusik ein bedeutsames Exempel.
Mit 10 Jahren begann Yildiz Ibrahimova Klavier zu spielen, sie absolvierte ihr Musikstudium in Sofia mit Auszeichnung und debütierte als Jazzsängerin 1975 im Quartett von Mario Stanchev. Seither ist sie auch – gemeinsam mit Milcho Leviev, Ivo Papasov und Theodosii Spassov – eine Galionsfigur des damals noch verpönten bulgarischen Ethnojazz. Dessen Position zwischen den Stühlen des puristischen „amerikanischen“ Jazz und der puristischen Staatsfolklore erwies sich für die Zukunft als Glücksfall und führte zur Glanzrolle dieser Szene als internationales Vorbild eines unverkrampft von eigenen musikalischen Wurzeln zehrenden Jazz. Neben ihrer innovativen Bearbeitung von bulgarischen, türkischen, spanischen, russischen, lateinamerikanischen und Gypsy-Songs blieb sie auch der Klassik und westlichem Jazz treu und brillierte als Interpretin von John Cage und stets neugierige Experimentatorin im Feld der elektronischen und computergenerierten Musik. Seit ihrer Heirat mit dem langjährigen Bürgermeister von Ankara Ali Dincer lebt Yıldız İbrahimova in Ankara. (Richard Schuberth)
Eine Veranstaltung im Rahmen von Balkanfever 2010