Mon May 10, 2010
20:30

Huun-Huur-Tu (TUVA)

Kaigal-ool Khovalyg: voice, igil, doshpuluur, chanzy
Radik Tyulyush: voice, byzaanchi, khomuz, amarga
Sayan Bapa: voice, doshpuluur, marinhuur, guitar
Alexey Saryglar: voice, tungur, dazhaaning khavy

Sorry this part has no English translation

Das Quartett Huun-Huur-Tu stammt aus Tuva, einer abgeschiedenen Republik im Herzen Asiens, gelegen zwischen dem Süden Sibiriens und dem chinesischen Teil der Mongolei. Himmel, Wind und Wasser haben dort über Jahrtausende die Landschaft geprägt - und die Musik. Huun-Huur-Tu ist tuvinisch und bedeutet soviel wie 'Sonnen-Propeller', der die Licht-Strahlen, die der Zentralkörper unseres Planetensystems bei Sonnenauf- und Untergang aussendet, bezeichnet. Das Quartett versteht diese Licht-Brechungen, die diese Strahlen erzeugen, als Analogie zum Brechen der Klänge, wie sie beim Kehlkopf- und Obertongesang, dem charakteristischen Kennzeichen der Band, entstehen.
Ihr geheimnisvolle Obertongesang, bei dem bis zu drei Melodien aus einer Kehle erklingen, gehört zu den faszinierendsten Vokaltechniken der Welt. Mit Huun-Huur-Tu betritt man ein neues musikalisches Universum, man tritt in eine Welt ein, in der die Musik eng an die Natur und die Umgebung gekoppelt ist. So ist das Schaffen des Quartetts auch davon geprägt, ihre eigenen Lebenserfahrungen an die Musik zu koppeln.
Für westliche Ohren klingt Huun-Huur-Tu fremd, aber auch zeitgenössisch und modern zugleich. Huun-Huur-Tus eklektische Aufführungen alter Lieder und Melodien, die das Leben der Nomaden besingen und bis hin zu Internationale reichen, werden von Instrumenten wie Maultrommel, Schamanentrommel sowie von Rasseln (gefertigt aus gegerbtem Stierhodensack und mit Knochen von Schafsknien gefüllt) und Pferdekopfgeigen begleitet.
Seit nunmehr über zehn Jahren tourt Huun-Huur-Tu um den Globus, 1993 spielte das Quartett erstmals in Amerika und erzielte binnen kurzer Zeit überwältigende Erfolge. Es erreichte bald "Kultstatus" in der neuen Welt, nicht zuletzt durch ihre Zusammenarbeit mit amerikanischen Musikern wie Ry Cooder, der ihren Gesang für die Untermalung des Films "Geronimo" verwendete, Frank Zappa, oder durch ihre Kooperationen mit dem Kronos Quartett und dem bekannten Blues-, Soul- und Funk- Musiker Johnny “Guitar" Watson.
Fünf Tonträger hat die Band seither produziert. Doch keines dieser Studioalben kommt an das Live-Erlebnis eines Konzerts heran. Denn die vier Musiker verstehen es ganz besonders, das Publikum zu elektrisieren und eine intensive Beziehung zu ihm aufbauen. (Der Standard, 2007)