Sun Oct. 10, 2010
20:30
Tomorrow never knows… A Tribute to The Beatles

The Mike Westbrook Band „Off Abbey Road“ (GB)

Kate Westbrook: voice. tenor horn
John Winfield: voice
Pete Whyman, Alan Wakeman: saxophones
Brian Godding: guitar
Andy Grappy: tuba
Mike Westbrook: piano
Simon Pearson: drums

Sorry this part has no English translation

Komposition und Arrangement vor Improvisationskult: So lautet das Credo des britischen Band- und Projektleaders Mike Westbrook. Immer wieder hat er in diesem Sinne dem Jazz Material aus dem europäischen Erbe erschlossen. Nach seinem Rossini-Projekt hat er sich nun auf Anregung des „Reggio Emilia“-Festivals den Beatles, diesen Klassikern der europäischen Popmusik, gestellt. Eigentlich begreift Mike Westbrook Popsongs als geschlossenes, vollendetes Produkt und mag daher keine Coverversionen. Doch beim „Abbey Road“-Album der Beatles lag für ihn der Fall anders: „Die Stücke weisen über die üblichen Pop-Statements hinaus und bilden doch als Album ein Ganzes“. Konsequent war dann sein Vorgehen: Entlang der Originalstrukturen bearbeitete er die ganze Platte in der Originalreihenfolge ihrer Stücke. Dieser Ablauf wurde denn auch bei der Liveaufzeichnung in Willisau mit Power durchgezogen. Den Baßpart übernimmt eine Tuba; es gibt nur eine Gitarre; der Leader spielt Klavier, und außer einem Schlagzeug ertönen sonst nur noch Bläser und die Stimmen von Kate Westbrook und Phil Minton. Beim ersten Anhören frappiert die Nähe zum Original und enttäuscht vielleicht. Doch Sänger und Sängerin gestalten die Texte schriller und deutlich pointierter als die Pilzköpfe. Erfrischend neu wird diese Leseart auch durch die verrückenden Verfremdungen in den Arrangements. Platz ist da für herrlich konterkarierende Instrumentalsoli. So ist diese neue Beatles-Erfahrung nicht weniger faszinierend als die alte. Das Publikum jedenfalls war aus dem Häuschen. (Stereoplay, 1994)