Tue Jan. 25, 2011
21:00

Lou Donaldson Quartet (USA)

Lou Donaldson: alto saxophone, vocals
Randy Johnston: guitar
Pat Bianchi: organ
Fukushi Tainaka: drums

Sorry this part has no English translation

Statement of his agent on the 21st of december:
I received a call from Lou Donaldson's daughter last night that Lou has taken seriously ill in the last week, suffering from bronchitis and complications from COPD (chronic obstructive pulmonary disease). He has just begun treatment and his physician is recommending Lou suspend all plans for traveling indefinitely. Unfortunately Lou will have to cancel. Sadly at this point, it's uncertain if he will continue to perform.
Das tut uns sehr leid, wir wünschen auf diesem Wege gute Besserung...

Es gibt im Jazz überhaupt keine Improvisation! Das ist alles nur ein Schmäh. Bis auf ein, zwei Spieler wie Charlie Parker haben die alle geübt wie die Irren und das Ergebnis dann als Improvisation verkauft." Lou Donaldson, 77jähriger Saxofonist und Doyen des Soul-Jazz, wird im Gespräch mit der „Presse“ geradezu verbittert, wenn die Rede darauf fällt, dass sein Name in vielen Jazz-Lexika fehlt, obwohl er in seiner besten Zeit den sechziger- und siebziger Jahren eine beispiellose Reihe an Jukebox-Hits eingespielt hat. Es begann 1967 nach seinem Comeback beim Label Blue Note, für das er zunächst bluesgetränkte Alben wie „Gravy Train“ geschaffen hatte. Beim Chicagoer Label Argo Cadet entwickelte er einen furiosen Stil: weg von Blues und Bebop, hin zu saloppen funky Grooves. Bereits mit der Titelnummer seines Blue-Note-Comeback-Albums „Alligator Bogaloo“ hatte er einen US-Hit, es folgten Klassiker wie „Pot Belly“ und „Hot Dog“. „Soul Jazz“ nannte man mit diesen extrem kommunikativen Stil, bei dem technisch großartige Spieler sich auf die Tugenden der Simplizität und eingängigen Melodik besannen und – zumindest anfangs – ohne kommerzielles Kalkül die Tanzböden füllten. „Die Company begann dann ein wenig zu nerven, wollte immer mehr Hits nach ähnlichem Strickmuster.“ Und Donaldson hatte nie etwas gegen simple Melodien, liebte aber auch das Vertrackte: „Meinen ersten Job hatte ich in Harlem, in Minton's Playhouse. Dort war es üblich, dass nach vier alle Musiker der Gegend zur Jam-Session auftauchten. Da spielte ich mit Thelonious Monk, mit Horace Silver, Sonny Stitt und Art Blakey. Eine wahrhaft große Zeit! Wir waren jung, und alles tönte frisch.“ Zwei Jahrzehnte später war Donaldson unter den ersten, die elektronische Hippie-Spielsachen wie das Varitone für sich entdeckten. Dieses Zusatzgerät, von Eddie Harris populär gemacht, ermöglicht eine Menge schräger Töne. „Für mich brachte das ganz einfach eine Abwechslung. Dass da einige meinten, das raube dem Jazz den Soul, war blanker Unsinn. In jedem Jazzstil gibt es ausreichend Soul.“ Und wenn sich der Jazz explizit mit dem Genre Soul auseinander setzte, dann hatte das erst recht Soul. So 1971, als Lou Donaldson die kämpferische Curtis-Mayfield-Nummer „If There's Hell Below (We're All Going To Go)“ furios neu interpretierte. (...) Die Acid-Jazz-Generation hat Donaldson wiederentdeckt. Doch er ist skeptisch, wenn es darum geht, was denn heutzutage noch an künstlerischer Weiterentwicklung möglich wäre: „Man muss schauen, wohin der Trend geht. Heutzutage kann man mit einem eigenen Stil leider nicht mehr erfolgreich sein.“ (Samir Köck, 2003)