Sun March 6, 2011
20:30

Gilad Atzmon & The Orient House Ensemble „10th Anniversary Tour“ (ISR/GB)

Gilad Atzmon: reeds
Frank Harrison: piano, fender rhodes, electronics, farfisa orgel, harmonium
Yaron Stavi: bass
Asaf Sirkis: drums

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Gilad Atzmon, der Exil-Israeli aus London, begeistert seine Zuhörer immer wieder mit seiner machtvollen, zuweilen ironischen Mixtur aus großem Bebop und nahöstlichem Tonfall. Die Vorgänger-CD „Exile“ (BBC Jazz Award 2003) galt beim Magazin „Concerto“ als „eines der besten Alben, die je orientalische Musik mit der Formsprache des Jazz zusammenbrachten“. Der britische Kritiker John Fordham nennt Atzmon im „Guardian“ einen „Meister der Dynamik und des langsamen Aufbaus, der Lyrismen mit heiseren, Coltranesken Brüllern mixt, eine Kombination, für die allein er eine gewaltige internationale Reputation als Solist hätte. Aber seine selbst gewählte Mission, dem Jazz wieder die kulturelle/politische Schlagkraft zu geben, die er in der ersten Bop-Ära und im Freejazz der 60er-Jahre besaß, macht Atzmon noch um ein Beträchtliches größer.“ Nach dem internationalen Erfolg von „Exile“ widmet der streitbare Multi-Instrumentalist sein neues Album der Macht der Musik selbst. Das Wort „musiK“, deutsch ausgesprochen, signalisiert für ihn die Schönheit der Musik vor ihrer Zurichtung zur Ware. Atzmon führt hier eine charmante Attacke gegen den Musik-Kommerzialismus und gegen eine globalisierte „Kultur“ unter amerikanischer Ägide. Robert Wyatt, auf dessen Album „Cuckooland“ Atzmon mitwirkte, gibt auf „musiK“ eine kleine, aber unnachahmlich diabolische Gastvorstellung. „Unser musikalisches Ziel“, sagt Gilad Atzmon, „ist es, die Musik des untergegangenen europäischen Ureinwohners wiederherzustellen.“ Auf eine gleichermaßen ernsthafte wie unterhaltsame Weise liefert das Orient House Ensemble dabei ein „Neu-Arrangement“ der Musikgeschichte des 20. Jahrhunderts: Es mischt Tango mit Cabaret und Balkanmusik, Saxophon mit Akkordeon, Klavier mit Rahmentrommeln. Time Out (London) jubelt: „Witzig, unheimlich, widerspenstig und schön: Dies ist ein großes Album!“ (Enja-Records, 2008)