Mon May 16, 2011
20:30

Johnny Winter Group (USA)

Johnny Winter: guitar, vocals
Paul Nelson: guitar
Scott Spray: bass
Vito Liuzzi: drums

Sorry this part has no English translation

Näher kennengelernt haben sie sich 1976 in Antone's Blues Club in Austin, Texas: Muddy Waters, damals 63, der Legionen Rockbands von den Rolling Stones abwärts inspiriert hat, und Johnny Winter, 32-jähriger spindeldürrer Albino, der die vielleicht härteste Bluesgitarre der Siebzigerjahre spielte. Über 30 Jahre später zaubert die Begegnung ihm immer noch ein Lächeln ins Gesicht. Winter erinnert sich versonnen: „Mit Muddy zu arbeiten, war der Höhepunkt meiner Karriere. Er war eine großartige Persönlichkeit. Wir mochten einander von der ersten Sekunde an.“ Winter nahm bahnbrechende Alben mit Muddy Waters auf: „Hard Again“, „I'm Ready“, „King Bee“, alle drei mit Grammy ausgezeichnet. So nahe kam Winter dem musikalischen Establishment nie mehr. Eine große Chance davor hatte er schon ausgelassen: Obwohl er beim Woodstock-Festival auftrat, war er weder im Film noch auf der Platte. Warum nicht? Winter, etwas bitter: „Mein Manager hielt das für keine gute Idee. Das war wohl der größte Fehler meiner Karriere.“ Trotz seiner erdigen Blues-Rock-Shows und eines gewissen Exotenbonus als Albino schaffte er es nie in den kommerziellen Mainstream. Wollte er wohl auch nicht. Die Musik, die ihn inspirierte, war ausschließlich der Blues der Schwarzen. Die Erinnerungen an seine Kindheit in Mississippi sind aber nicht durchwegs toll. Winter lacht: „Ich war ja nur als kleiner Bub dort. Aber der Süden hat mich stark geprägt. Die Bars und die Drugstores machten großen Eindruck auf mich. Ein schwarzes Kindermädchen passte auf mich auf, nahm mich öfters in die Kirche mit. Der Friedhof davor machte mir große Angst. Ich glaubte, die Hände der Verstorbenen könnten mich ergreifen und ins Erdreich hinunterziehen. Die vielen Kreuze machten mir Angst.“ Als Junger verdiente er sich seine Sporen als Vorprogramm großer schwarzer Acts wie B.B. King. Schon damals war er eine auffällige Figur mit seinen langen weißen Haaren, den dünnen Armen voller Tätowierungen. Damals trugen so etwas nur Leute, die mit Gefängnis zu tun hatten. Was waren Winters Motive? „Ach, nur Zerstreuung. Ich wollte was tun, was nicht allzu selbstzerstörerisch war.“ Viele Jahre lang war er genau das, ließ sich von Alkohol und Drogen beherrschen. Bereut er das? Winter: „Drogen sind nur kurze Zeit lustig. Aber bereuen tu ich nur, dass ich zum Heroin gegriffen habe. Dieses Teufelszeug killt deine Kreativität.“ Dennoch schaffte er es, meisterliche Alben wie „Saints & Sinners“ und „Nothin' But The Blues“ einzuspielen. Auch sein aktuelles Studioalbum, „I'm a Bluesman“, ist geglückt. Im prall gefüllten B.B. King's Club begann er seine Show mit einem strammen „Hideaway“. Es folgte „Sugar Coated Love“, ein Stomper aus dem aktuellen Opus. Mit Gusto und flinken Fingern kitzelte er dann seine Klassiker „Black Jack“ und „Mojo Boogie“ aus der Gitarre. Ehrfurchtsvolle Stille kehrte bei „Red House“ von Jimi Hendrix ein. Die beiden spielten in den Sechzigerjahren ein paarmal zusammen. Wie war Hendrix als Mensch? „Keine Ahnung!“, erwidert Winter, „wir konzentrierten uns aufs Spielen, geredet haben wir kaum.“ Winter, ein Mann der vielen Noten, geizt gern mit Worten. Stimmt es, dass Sie auf Hendrix' Begräbnis gespielt haben? „Ja.“ Und wie war das? „Traurig.“ (Samir H. Köck, 2009)

Eintritt: 40.- € Sitzplatz auf der Galerie (unter 01/5128811), 35.- € Stehplatz, 10.- € Ermässigung für MemberCard-Inhaber
Eine Veranstaltung von LPS