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Leise Blasgeräusche sind anfangs zu vernehmen, die flugs einem flotten, von Gitarren und Perkussion getragenen Groove Platz machen. Darüber singen Bassklarinette und arabischer Oud unisono eine von sehnsüchtiger Schwermut getragene Melodie, als würde ein grau gewordener ägyptischer Seebär in einer Hafenschenke Erinnerungen nachhängen. Bis das Bandoneon in seiner feierlichen Elegik die Gedanken auf die andere Seite des Atlantiks, an den Río de la Plata, lockt: "Miserlou" nennt sich der Opener der aktuellen Quadro-Nuevo-CD "Moccaflor" (Fine Music) - ein betörender Tango oriental, wie er in den Dreißigerjahren im östlichen Mittelmeer verbreitet war. Stücke wie diese sind es, in denen Quadro Nuevo alias Robert Wolf (Gitarre und weitere Zupfgerätschaften), Mulo Francel (Saxofon, Klarinette), D. D. Lowka (Bass) und Andreas Hinterseher (Akkordeon) ihre Vision von kosmopolitischer Salonmusik auf den Punkt bringen. Kammermusikalische Sensibilität und geschmackvolle Nostalgie lassen die vier Herren aus München in orientalischem, süditalienischem, jiddischem und anderem Liedgut walten. Spielerisch unauthentisch, dafür bildreich, plastisch, sinnlich. Hörenswert! (felb/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 25. 8. 2004)