Fri June 3, 2011
21:00
Laub Records-Labelnight

„Lukas im Dorf“ & „kompost 3“ (A/SL/USA)

Lukas im Dorf
Jure Pukl: tenor saxophone
Phil Yaeger: trombone
Lukas Kranzelbinder: bass
Christian Grobauer: drums

kompost 3
Martin Eberle: trumpet, fluegelhorn, slide trumpet
Benny Omerzell: organ, fender rhodes, red instruments
Manu Mayr: electronic & bass
Lukas König: drums, samples

Sorry this part has no English translation

Lukas im Dorf
Es gibt jene, die werden zu Rittern geboren. Beritten von Geburt an und gesegnet mit Adel und Großmut. Auch jene, unbestritten beritten durch die Gunst der dritten Hoheit des Löwen, geschmiedet mit Klingen der Stärke und gepriesen durch Torheit. Hochmut und Gloria gehen Hand in Hand über der Brücke Bürde. Dann jedoch kommen solche, die mit großen Schritten des Ritters Tritte in Mitten durch ritten und selbst, des tosenden Wasserfalls Plätschern erblickend, an Schönheit ersticken und nicht lenken können die Gunst ihrer eignen Geschicke. Die gilt es zu schicken in die Tiefen des Dicken und spicken des einzig frevelhaft Brut – mit Haut und Haar liegt dar, ganz war und gar erlesen, ein’ Jungfrau, des Antlitz so schön wie die Stern’. Hm.
Eines ist sicher: Lukas im Dorf sind berittene Ritter erster Stunde – und wenn die 4 losritttern, dann brennt der Hut. Das Quartett des Bassisten Lukas Kranzelbinder beinhaltet einige der interessantesten Protagonisten der jungen Generation und verkörpert damit eine Frische und Vitalität, dass es einem beim Zuhören nur so durch die Ohren bläst. 2011 geht dieses Quartett nun mehrmals auf Tour, um dabei die nagelneue CD „very live!“ zu präsentieren und den unglaublichen Drive und Esprit – den die Band bei ihren Konzerten erzeugt – hinaus in die vielen „Dörfer“ dieses Landes zu tragen. (Pressetext)

kompost 3
Der museale Schein trügt, zumindest im 3. Bezirk. Unter den Prachtbauten vergangener Tage, die den Eindruck vermitteln, Kaiser Franz sei nur mal eben ausgeritten, watet man bis zum Hals im Schlamm des 21. Jahrhunderts. Vier junge Musiker kompostieren hier nicht nur Mozartkugeln. „kompost 3“ heißt ihr Phoenix und die Schlammkruste steht ihm ausgezeichnet, der Ruf nach mehr Dreck schallt durch sperrangelweit offene Türen. Ihre Musik geht tiefer als ins dritte Untergeschoss, sie geht bis dorthin, wo Lava blubbert und sich Wiener Schwermut mit dem Sturm und Drang eines Rumpelstilz paart. Musik, die dem Hörer ganze Gänsefamilien den Rücken hinunter jagt. Diese Band setzt sich über jeden Stundenplan hinweg. Sie zieht und streckt und staucht die Zeit um sie schließlich einzufrieren, so dass selbst der hartgesottenste Kuckuck vom Zeiger fällt. Die Agogik der Band lässt den braungebranntesten Konzertmeister vor Neid wie einen Mozarella aussehen. Ob das Zuhause von „kompost 3“ im 3. Bezirk Wiens, in den Weiten des belebten Universums oder im Reich der Tiere liegt, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen. Im Zoo ihrer Heimat jedenfalls ist immer Fütterungszeit. (Benedikt Reising)