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Ilija Trojanow erzählt vom Glaziologen Zeno, der sein Forscherleben einem Alpengletscher gewidmet hat. Während eines heißen Sommers muss er erfahren, dass das Sterben seines Gletschers nicht mehr aufzuhalten ist. Er heuert auf einem Kreuzfahrtschiff an, um Touristen die Wunder der Antarktis zu erklären. Hier, auf dem letzten noch unberührten Kontinent, erlebt er das Eis in seiner reinsten Form. Und hier gibt er sich einer leidenschaftlichen Affäre mit der philippinischen Kellnerin Paulina hin. Dennoch findet er keine Ruhe; der mangelnde Respekt der Urlauber vor der fremden Welt, die sie bereisen, sowie die Zeichen fortschreitender Schmelze bedrücken ihn zusehends. Als dann ein namhafter Künstler ein groß angelegtes Spektakel auf dem Eis inszenieren will, ist für ihn der Augenblick gekommen, etwas zu unternehmen.
Der Komponist und Cellist Hans Huyssen schreibt zu Ilija Trojanow’s Buch „Eistau“ ein Trio in 6 Sätzen, in der Besetzung Saxophon, Violine (Viola) und Cello. Die Dramaturgie der Komposition folgt in lockerer Analogie dem Handlungsbogen des Buchs, beginnend mit einer ‚Schilderung’ von Eis - klirrend, hart, kristallin - als objektiver Größe unnahbarerer Natur; danach taut auch die Musik nach und nach, wird wärmer, weicher, löst sich zunehmend auf. Zeno’s wachsender Verzweiflung entspricht ein großer Klage-Choral im 5. Satz. Der letzte Satz reflektiert in einer ganz anderen Lesart noch einmal den ersten, und man erkennt jetzt, dass dies Zenos letzte Reise war. (Kurt Neumann)
Eintritt: 12.- €

Eine Gemeinschaftsveranstaltung von Porgy & Bess und Alte Schmiede anlässlich der Eröffnung der 37. Literarischen Saison