Fri Sept. 2, 2011
20:30
Season Opening II

Gina Schwarz „SchwarzMarkt“ (A)

Gina Schwarz: bass
Klemens Marktl: drums
Bastian Stein: trumpet, fluegelhorn
Robert Bachner: trombone
Philipp Jagschitz: piano

Sorry this part has no English translation

Daß der Jazz schon lange nicht mehr mit allen Mitteln als Männer-Domäne verteidigt wird, ist keine Neuigkeit. Daß die Damen nicht nur zu „leichten“ Instrumenten (ich meine das Gewicht) wie der Flöte oder dem Altsaxophon greifen, zeigen am Tenorsaxophon u.a. Candy Dulfer und Christina Dahl. Am Kontrabaß habe ich bislang allerdings Damen nur in sinfonischen Orchestern erlebt. Umso erfreulicher ist, daß die Österreicherin Gina Schwarz aus Hollabrunn, Berklee- und Wiener Konservatoriums- Absolventin sich dieses klangvollen Instruments angenommen hat. Ihr Debüt-Album liegt jetzt vor. Es heißt „SchwarzMarkt” ist aber in jedem guten CD-Geschäft öffentlich und frei zu erhalten. Zum Erwerb wird geraten.
Das hat zumindest neun gute Gründe – die neun Stücke nämlich, die Gina Schwarz, Klemens Marktl und Robert Bachner für das Album geschrieben haben. „Nine Times“ heißt denn auch prophetisch der kunstvoll unterkühlte Opener, in dem sich die Mitglieder der Formation eindrucksvoll vorstellen. Robert Bachner, in dessen Big Band Gina Schwarz ebenfalls am Kontrabaß steht, an der Posaune, der Flügelhornist Bastian Stein, Co-Autor Klemens Marktl am Schlagzeug und der Pianist Philipp Jagschitz. In Marktls „Antratx“ (wer soll das aussprechen?) erweist sich das hervorragend disponierte und bestens aufeinander angestimmte Quintett von ausgewiesenen Solisten und durchaus dank der siamesischen Brass-Zwillinge Bachner und Stein auch als kleine Big Band mit sattem Sound. Gina Schwarz Band nimmt Marktls „The Challenge“ auf – und gewinnt: mitreißend hier Bachners Posaunen-Solo, nicht weniger überzeugend Steins Trompeten-Part vor der unverzichtbaren Rhythmusgruppe. Für sich selbst hat Gina Schwarz Intro, Solo und Outro in „Coming Back To Kota“ geschrieben und sensibel ausgefüllt. Dramatisch-dynamisch geht die Reise dann nach Cape Cod, macht durch gelungene Dissonanzen im hochkarätigem Jazz-Konzept mit Sam Adams bekannt, bis das vermutlich einem sehr guten Freund gewidmete und von Bachners Posaune getragene Stück „For Gary“ das Album leise ausklingen läßt. Debüt gelungen (neunmal). (Franz Becker)