Sun Nov. 13, 2011
20:30

McCoy Tyner Trio w/ José James & Chris Potter „The Music of John Coltrane/Johnny Hartman“ (USA)

McCoy Tyner: piano
José James: vocals
Chris Potter: reeds
Gerald Cannon: bass
Joe Farnsworth: drums

Sorry this part has no English translation

„McCoy Tyner repräsentiert das Coltrane-Erbe heute gültiger als jeder andere, ja, er ist dieses Erbe: still und dienend, voller Ernst und Religiosität“, so Joachim Ernst Berendt in seinem „Jazzbuch“. Wer die Geschichte des Pianos im Jazz studieren will, kommt um McCoy Tyner nicht herum. In der fruchtbarsten Phase des Quartetts ist er sechs Jahre lang ein so enger Weggefährte von John Coltrane gewesen, dass er weitere sechs Jahre benötigte, um dieses Erbe zu verarbeiten und sublimiert zu einem eigenen Stil der Jazz-Welt zu präsentieren. Neben Cecil Taylor ist McCoy Tyner der wohl wichtigste Vertreter der großen Errungenschaften des Jazz der 60er Jahre: das modale Spiel kann als eine Erfindung dieser Epoche gewertet werden, über deren Patent sich rechtmäßig heutzutage wohl nur noch diese beiden Giganten unterhalten dürften. Wo Taylors Cluster aber vor physischer Kraft zu zerbersten scheinen, sind es die gleichermaßen intensiven, aber fließenden Übergänge in McCoy Tyners Spiel, die bis heute faszinieren. Mit Recht wird immer wieder festgestellt, dass diese Musik die Fortsetzung des Projekts ist, das Béla Bártok mit seinem Werk anvisiert hat: eine Fortsetzung mit anderen Mitteln und Bedingungen freilich – das Ausloten der symphonischen Möglichkeiten von 88 Tasten in einer Jazz-Tradition. In seinem Essay-Band „Ein Fenster aus Jazz“ zitiert Joachim Ernst Berendt den US-Kritiker und Coltrane-Biograph Bill Cole so: „Tyner attackiert das Piano und fordert seine Kraft und Gewalt heraus. Er hat die Kunst des Block-Akkords perfektioniert, aber erst durch das, was er darüber spielt, wird er so ungeheuer dynamisch. Die Spannung seiner Musik entsteht durch die Beziehungen zwischen den Linien der rechten und den Akkorden der linken Hand. Er spielt Klavier wie ein brüllender Löwe.“ (Pressetext)
Cecil Taylor war schon zu Gast (wir arbeiten übrigens gerade an einem Solo-Konzert mit ihm im April), nun adelt McCoy unseren Club, was uns natürlich außerordentlich freut und ehrt (das letzte gastierte er vor Jahren in der Staatsoper und in Clubs spielt er so gut wie nie). Noch dazu mit einem John Coltrane-Programm! Lebendige Jazzgeschichte also. Warmest Welcome! CH

Eintritt: 55.- € Sitzplatz Kat. I, 45.- € Sitzplatz Kat II (2. Reihe Galerie), 35.- € Sitzplatz Kat III (Barhocker), 28.- € Stehplatz