Mon Jan. 30, 2012
20:30

Stephan Crump’s Rosetta Trio (USA) / Huntsville (N)

Stephan Crump’s Rosetta Trio
Stephan Crump: bass
Liberty Ellman: guitar
Jamie Fox: guitar

Huntsville
Ivar Grydeland: guitars, banjo, pedal steel guitar
Tonny Kluften: bass, bass pedals, rhythm machine
Ingar Zach: sruti box, tabla machine, drone commander, percussion

Sorry this part has no English translation

Stephan Crump’s Rosetta Trio
Der amerikanische Bassist Stephan Crump, der bereits mit dem Vijay Iyer Trio zu hören war, hat sein Rosetta Trio im Jahr 2005 gegründet und mit ihm damals eine Einspielung von Stücken unter dem Eindruck von „9/11“ herausgebracht. Nach diesem politisch gefärbten Statement ist seine neuste CD „Reclamation“ schon vom Titel her eher „ökologisch“ ausgerichtet. Er meint damit laut Liner Notes nicht nur „Beanstandung“ von Handlungsweisen bezüglich unserer Umwelt, sondern auch, in des Wortes anderer Bedeutung, die Nutzbarmachung von z.B. Wüsten und Sumpfland für die Landwirtschaft und natürlich auch das „Recycling“. Eine jahrelange Mitwirkung in den verschiedensten New Yorker Bands hat seinen starken voluminösen Ton wesentlich geprägt. In seiner Gruppe, einem veritablen „String Trio“, befinden sich Liberty Ellman an der akustischen Gitarre und Jamie Fox an der elektrischen Gitarre. Stephan Crump ist auch ein produktiver und einfallsreicher Komponist: alle neun Titel der CD hat er selbst geschrieben. Schon beim ersten Stück „Memphis“, eine Erinnerung an seine Heimatstadt, spürt man den dortigen Einfluss von Blues, R&B und Soul Music ebenso wie intensives Interplay, das die ganze CD über anhält, natürlich jeweils abwechselnd in Führung und Begleitung der einzelnen Instrumente. “Overreach“ und, schon von der Namensgebung her „Shoes Jump“ gehören ebenfalls zu den lebhaften Kompositionen. Das zentrale und längste, suitenähnlich angelegte Stück der CD trägt den Titel eines brasilianischen Bundesstaates „Pernambuco“. Zu den eher meditativen Kompositionen zählen die Stücke „The leaves, the rain“, eine poetisch-musikalische Annäherung an den Herbst ebenso wie „Here not Here“ oder „Escalateur“. Hier kommen zu seinem intensiven Bassspiel auch die lyrischen Ingredienzien seiner Musik zum Ausdruck. (Pressetext)

Huntsville
Jazz oder Elektronik? Das Trio Huntsville will sich da wohl nicht so recht entscheiden. In dem Fall ist aber gar nichts dagegen einzuwenden, denn die vier Stücke »für die Mittelklasse« gewinnen durch dieses Wabern zwischen den Stilen. Und der Hörer irrt mit: Ist die Perkussion perfekt gespielt oder digital geloopt? Ist das ein Bass oder eine Bassmaschine? Gitarre oder Synthesizer? Handgemacht oder maschinengefertigt lässt sich hier nicht mehr trennen. Dabei klingt der Anfang noch wie reine Experimental-Elektronik: Nach über drei Minuten schält sich ein Beatmuster heraus, nach acht Minuten schillert der Klang dann hinüber ins Instrumentale. Die Highspeed-Rhythmus-Schleifen der 20-Minuten-Tracks peitschen ordentlich voran; dahinter klimpert, raschelt und zupft es improvisatorisch, plötzlich mit Hawaii-Gitarre oder einem Walking Bass, der die nervöse Trommel-Lokomotive auf einmal grooven lässt. Einfache Musik ist das nicht. Man könnte sie sogar anstrengend nennen, diese ausgestelle Nervosität und Auflösung aller Jazz-Strukturen – wenn sie nicht gleichzeitig so unverschämt lässig wäre. (Pressetext)