Thu Feb. 2, 2012
20:30

Nik Bärtsch’s Ronin (CH)

Nik Bärtsch: piano, fender rhodes
Thomy Jordi: bass
Kaspar Rast: drums
Andi Pupato: percussion
Sha: bass, contrabass clarinet

Sorry this part has no English translation

Hell leuchtet ein meditativer Vollmond aus der Mitte der Bühne: Die große Trommel dient dem Percussionisten Andi Pupato auch als wabernd-grollender Gong. Überhaupt hat er ein merkwürdiges Klanginstrumentarium um sich herum aufgebaut: eine an den Polen stark abgeflachte Kupferkugel, einen Kugelgrill, ein Waffeleisen und Metallstücke in Form des eisernen Kreuzes. Ritual Groove nennt Bärtsch seine Musik oder Zen-Funk, was das Meditativ-Zyklische seiner Musik ausdrücken soll. „Ronin“ bezeichnet im Japanischen den verachteten Bruder des Samurai. Ein Spiel mit Worten, wie Bärtschs Ansage, dass die Band jeden Montag in der Zürcher Bar „Exil“ Schlager von Udo Jürgens bis Freddy Quinn spielt. Aus einem wabernden Urnebel kommen die ersten Töne. Andi Pupato kratzt den Gong, der tonale Urzustand. Der Bassist Thomy Jordi wirft ein kurzes Thema ein, Kaspar Rast am Schlagzeug nimmt den Rhythmus auf, Saxophon (der Mann heißt einfach Sha) und Nik Bärtsch am Flügel steigen ein. Aus dem Tohuwabohu steigt eine musikalische Schöpfung, ja es wird sogar Blitz-Licht (aus dem Stroboskop). Ronin verwandelt das musikalische Material in fein gewobene Klangteppiche, purer Rhythmus, keine Melodien. Es ist Musik, die die Wiederholung will. Das ist fast hypnotisch, aber nie langweilig. Die Musiker verfügen alle über ein fast unendliches musikalisches Repertoire. Andi Pupato lässt den Regen plätschern und Kuhglocken ertönen, Kaspar Rast öffnet an seinem Schlagzeug ein rhythmisches Multiversum. Nik Bärtsch spielt den Flügel auch mal wie ein Zupfinstrument, greift in die Saiten, schlägt sie mit Stöcken. Der Hall ist sowieso dabei. Manchmal lächeln die Musiker beim Spielen. Die Stücke sollen streng und genau durchkomponiert sein. Bärtsch nennt sie einfach Modul und nummeriert sie durch, als seien sie Variationen desselben Themas. Dass der Rhythmus lebendig bleibt, das garantiert die Sprachgewalt der fünf Musiker... (www.tagblatt.de)