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Bläsersextett der Hochschule für Musik und Theater München
Temperamentvoll bis zur Raserei stößt Riesslers Opus an die Grenzen dessen, was das lateinische Wort „furiosus“ beinhaltet. Kaum zu glauben, aber der Ex-Klarinettist von Stockhausen und Kagel komponiert ohne Computer: er bastelt seine abenteuerlichen Konstruktionen im Jazz-Idiom der Jetztzeit. Die rhythmische Binnenstruktur, die sich in sieben, neun oder dreizehn Zählzeiten auffächert, explodiert wie ein Silvesterfeuerwerk, mit zehn Musikern – darunter die beiden Weltklasse-Trommler Robby Ameen und Terry Bozzio (ex-Frank Zappa), ein E-Bassist aus Kuba sowie sechs Studenten von der Musikhochschule. Der Furor steckt im Detail: die Matrix liefert die Spezialanfertigung einer Drehorgel (französisch: orgue de barbarie!). Dieser Wunderkasten verhält sich zu den ollen Beschallern unserer Fußgängerzone wie ein Rolls-Royce zu einem Fiat Panda. Auf eigens gestanzten Lochkarten läuft der Riessler-Code durch die Maschine. An ihrem großen Rad – daher der Albumtitel „Big Circle“ – dreht stoisch Pierre Charial, ein alter Weggefährte... Volle Kraft voraus!“ (Karl Lippegaus, Süddeutsche Zeitung)

Der Klarinettist und Saxophonist Michael Riessler gehört zu den wenigen Musikern, die sich im Jazz wie auch in der Neuen Musik behaupten können. Auf geradezu idealtypische Weise fließen bei ihm die improvisatorische Emphase und das intellektuelle Kalkül ineinander. Riesslers gänzlich eigene Musiksprache, seine Improvisationsmodelle schöpfen dabei souverän aus allen Formen vergangener und gegenwärtiger Musik. Formen, die er mit verhaltener Ironie und ausgeprägtem Spielcharakter aufzuweichen und neu zu kombinieren sucht. Mit dem Ergebnis, dass er sowohl den Intellekt herausfordert, als auch das Verlangen nach musikalisch subtiler Sinnlichkeit befriedigt. „Big Circle“ heißt die jüngste Großformation des inzwischen in München lebenden Klarinettisten und Komponisten, in deren Zentrum des Geschehens wieder einmal der phänomenale amerikanische Schlagzeuger Robbie Ameen, der wunderbare Pariser Drehorgelspieler Pierre Charial und natürlich Riesslers Bassklarinette stehen. Umgeben wird das Trio vom klangstarken Bläsersextett der Hochschule für Musik und Theater München und Manuel Orza am Bass. (Pressetext)