Mon April 15, 2013
20:30

Bobo Stenson Solo (S)

Bobo Stenson: piano

Sorry this part has no English translation

Der Pianist Bobo Stenson, geboren 1944 in Västerås, ist der Grandseigneur des schwedischen Jazzlebens. 2001 zeichnete ihn die französische Jazz-Akademie als "bester europäischer Musiker" aus, 2006 wurde er mit dem "European Jazz Prize" geehrt. Er gehört zu den festen Größen des Genres und zu den geschätzten Partnern von Musikern wie Sonny Rollins, Gary Burton, Stan Getz, Dexter Gordon, Don Cherry und Charles Lloyd. Mit Jan Garbarek bildete er in den siebziger Jahren das Traumduo des skandinavischen Jazz. Stenson verkörpert bis heute den Inbegriff des vielseitigen, an frischen Impulsen interessierten Künstlers. Gerade seine jüngsten ECM-Aufnahmen und die begeisternden Konzerte entfalten ein reiches Spektrum aus Standards und Eigenkompositionen, argentinischem Tango und kubanischem Son, Musik aus Westafrika und europäischer Moderne. Hier hat einer souverän seinen Stil gefunden... (Pressetext)
Desöfteren war Bobo Stenson bereits zu Gast, die letzten Male war er aber mehrfach angekündigt, aber einmal musst ich einen Termin verschieben und einmal war Bobo Stenson verhindert. So einigten wir uns schon recht frühzeitig auf den 15. April und siehe da, einige Tage vor Drucklegung des Programmes informierte mich Herr Stenson, dass er nicht im Trio spielen kann, weil sein Bassist nun doch keine Zeit hat, dafür aber eines seiner raren Solo-Konzerte geben könnte. Wir haben bis dahin schon fast 50 Tickets reserviert bzw. verkauft gehabt, also schrieben wir die Leute an, ob sie die Karten zurückgeben werden, wenn Stenson allein und nicht mit Band spielt... und siehe da: Die abolute Majorität stornierte nicht! Also sah ich keine Veranlassung, das Konzert neuerlich zu verschieben... Ausserdem: Im Trio spielte er schon mehrmals, solo aber noch nie! Välkommen till! CH

Bobo Stenson has effectively defined the meaning modern piano in Sweden since the late 1960s. Early in his playing career he accompanied a long line of visiting American players, including Sonny Rollins, Starr Getz arid Gary Button, worked closely with Don Cherry from the beginning of the trumpeter's residency in Scandinavia, was a member of George Russell's Nordic orchestra, played with local giants such as the still-too-little-known tenorist Bent Rosengren. He first recorded in April 1971 on the album Sart (ECM 1015), with Jan Garbarek, Terje Rypdal, Arild Andersen and Jon Christensen. The following month his trio album Underwear was taped: this was certainly one of he first European piano trio albums that could he considered as a response to American developments in post-Bill Evans piano. Stenson had obviously monitored the mixture of lyricism and abstraction that fuelled the early trios of Chick Corea and Keith Jarrett but was able to assimilate this influence in a style which even then was clearly his own and his interaction with Norwegian drummer Christensen was already remarkable. Christensen and the pianist continued their creative association through the mid-1970s in the popular ]an Garbarek-Bobo Stenson Quartet (they swept the Jazz Forum poll year after year), whose recorded legacy is the albums Witchi-Tai-To and Dansere. In a five star review of Witchi-Tai-To, Down Beat suggested that Stenson's soloing was "more melodically aware“ than McCoy Tyner's, and praised the group for the way in which "it burned with a brilliant flame, forging a sturdy sound within a classic tradition." The latter assessment is apt: Stenson has always been both a forward-looking player and a player very conscious of jazz history.
The late 70s and easy 80s found the pianist concentrating primarily on the development of his Swedish projects, particulary the cooperative band Rena Rama (with Lennart Äberg and Palle Danielsson - and, in a later incarnation of the group, Anders Jormin) whose discography includes the album Landscapes. In 1988, he joined the revamped Charles Lloyd Quartet, and played on Lloyd's four ECM albums, Fish Out Of Water, Notes From Big Sur, The Call and All my Relations. (Jurybegründung Hans Koller Preis 2006 "European Jazz Musician")

Das neue Album 'Indicum' vom Bobo Stenson Trio
Einen nicht alltäglichen Eklektizismus demonstriert das Bobo Stenson Trio auf seinem neuen Album “Indicum”, mit dem es nahtlos an das erfolgreiche Vorgängeropus “Cantando” anknüpft.

Vier Jahre nach seinem letzten Album “Cantando”, das von Stereoplay und Audio zur Jazz-CD des Monats gekürt wurde, meldet sich das Bobo Stenson Trio mit einer neuen Einspielung zurück. Auf “Indicum” spannt es den stilistischen Bogen wieder ungemein weit. Diesmal interpretieren Bobo Stenson, Anders Jormin und Jon Fält Stücke von Bill Evans und George Russell, dem dänischen Komponisten Carl Nielsen, eine norwegischen Hymne (die Jormin mit der Folksängerin Sinikka Langeland arrangierte), ein zeitgenössisches Werk des norwegischen Pianisten Ola Gjeilo, einen volkmusikalischen Klassiker des Argentiniers Ariel Ramírez und ein Protestlied von Wolf Biermann. Und natürlich gibt es auch ein paar freie Kollektivimprovisation wie im Titelstück. Diese Repertoire-Bandbreite ist längst so etwas wie ein Markenzeichen von Bobo Stensons Alben. Erstaunlich ist aber nicht nur der Eklektizismus dieses Ensembles, sondern wie der schwedische Pianist mit seinen Partnern die verschiedenen Einflüsse unter einen Hut bringt und sie zu einer organischen Musik formt, die eine ganz eigene Stimme besitzt.

“Das Bobo Stenson Trio umspielt so filigran und nuancenreich den freien melodischen Ideenstrom seines Pianisten, als gälte es, die Modulationen der Lichtverhältnisse einer Herbstlandschaft in Klang-Holografien zu konservieren”, meinte Alessandro Topa 2008 in der Frankfurter Allgemeine Zeitung, als er den Vorgänger “Cantando” rezensierte. “Beeindruckend auch, wie der junge Drummer Jon Fält und der große Bassist Anders Jormin, der oft fast zum Cellisten wird, wenn er zum Bogen greift, das Klangspektrum ihrer Instrumente nutzen, um mit den Ziel größtmöglicher Plastizität Töne ein- und ausatmen zu lassen, die eine Art schimmernden Klangrand um sich ausbilden. In der Fähigkeit, auch und gerade im Zusammenspiel einen solchen auratischen Raum zu erzeugen, besteht die hohe Kunst des Bobo Stenson Trios.”

Bobo Stenson, der bereits zu den allerersten ECM-Künstlern gehörte, gilt seit langem als einer der einflussreichsten skandinavischen Jazzmusiker. Die Aufnahmen, die er in den 1970er Jahren zusammen mit Jan Garbarek machte, wurden kürzlich in der Box “Dansere” wiederveröffentlicht. Später spielte der Pianist auf wichtigen ECM-Alben von Don Cherry, Charles Lloyd und Tomasz Stanko mit. Sein erstes Trio-Album als Leader für ECM, “Underwear”, nahm Stenson 1971 mit Arild Andersen und Jon Christensen auf. Seit 1993 ist Anders Jormin der Bassist des Trios. Schlagzeuger Jon Fält stieß erst 2004 zum Ensemble, nachdem Paul Motian für Jon Christensen schon bei der Einspielung des Albums “Goodbye” eingesprungen war. In den acht Jahren, die sie nun schon zusammenspielen, haben die drei Musiker eine perfekte Balance gefunden. Stensons klar konturiertes, lyrisches Klavier ergänzt sich hervorragend mit Jormins ebenso erdigem wie experimentierfreudigem Bass und Fälts nuanciertem Schlagzeugspiel.

“Erfahrung, Sensibilität, Risikofreude und lyrische Kraft finden aufs Schönste zusammen,” schrieb die Neue Zürcher Zeitung einmal über das Bobo Stenson Trio . “Dazu kommt ein breit gefächertes, aber nie beliebig wirkendes Repertoire, in dem man nicht nur auf Eigenkompositionen und Jazz-Nummern stößt...” Auf dem neuen Album “Indicum” findet man all dies und dazu ein Ensemble, das mittlerweile noch sehr viel mehr zu einer Einheit zusammengewachsen ist. (JazzEcho)